KC Rebell

rap.de: Hast du irgendwelche kommerziellen Erwartungen an dein Album?

KC Rebell: Nein, aber man muss schon wirtschaftlich denken. Man hat  Ausgaben, die man mit den Einnahmen decken muss. Natürlich erwartet man davon auch etwas.
An dieses Release habe ich nicht so krasse Erwartungen. Ich denke nicht an Charts, ich denke an gar nichts. Ich denke einfach nur, okay, du hast ein richtig geiles Album gemacht, ob es gekauft wird oder nicht – gehört wird es sowieso.
Ich bin zuversichtlich, dass jeder, der sich das Album von Track 1 bis 17 durchhören wird, sagt, okay, das ist wirklich ein sehr guter Rapper. Was er sagt, hat Hand und Fuß. Der labert keine Scheiße und das nächste Album kaufe ich mir.

rap.de: Wie wichtig ist dir denn Anerkennung von anderen Rappern oder von richtigen Rapheads?

KC Rebell: Kommt darauf an, wer das ist. Von den Leuten, von denen mir die Anerkennung wichtig ist, habe ich schon Props bekommen. Ob es jetzt von einem Samy war oder von Azad, ob es damals von einem Eko war oder heute von sido. Das sind Leute, an denen ich mich orientiere und deren Meinung mir wichtig ist. Wenn mir jetzt irgendein anderer, wenn irgend so ein Plan B mir sagt, ich bin gut, dann denke ich mir, okay, cool, ich bin cool, aber mich hätte es auch nicht gejuckt, wenn du mich nicht cool gefunden hättest (lacht).

rap.de: In deinem Videoblog hast du gesagt, dass du im Prinzip mit allen deutschen Rappern cool bist. Auf "Braveheart" hast du dann allerdings diese Line, wo du sagst "Deutsche Rapper sind schwanzlose Opfer". Wie passt das zusammen?

KC Rebell: Kuck mal, ich habe nicht gesagt, dass ich mit allen deutschen Rappern gut bin. Ich habe angesprochen, dass ich auf diesem Album mit allen relevanten Rappern, mit denen ich auch in Verbindung gebracht werde, einen Song hätte machen können. Ich habe gesagt, dass ich einen Song mit Haftbefehl gemacht habe, den aber nicht aufs Album gepackt habe. Dass ich einen Song mit Farid Bang gemacht habe, ihn aber nicht aufs Album gepackt habe. Warum habe ich das nicht gemacht? Weil ich für mich selbst stehen möchte. Ich will nicht an denen gemessen werden, ich will nicht, dass man sagt, der hat mit dem und dem zusammengearbeitet, der will jetzt auch was vom Kuchen abhaben. Nein, ich back mir meinen eigenen Kuchen. Sollen andere kommen und mir etwas von meinem Fame abnehmen.
Das meinte ich damit, dass ich mit jedem deutschen Rapper, auf den ich Bock hätte, auch ein Feature machen könnte, aber das heißt nicht, dass ich jeden deutschen Rapper gut finden muss. Gerade im deutschen Rap sind wirklich so viele Idioten dabei, die lieber Maler oder Lackierer werden sollten.
Moneyboy ist dafür das beste Beispiel, der macht auf cool, aber ist es gar nicht. Hast du gesehen, wie sein Gucci-Bandana abgezogen wurde? "Wo ist mein Gucci-Bandana?" Das ist ein Rapper, der darauf aufbaut, fly zu sein, der aber eigentlich der Unflyste ist. Wenn du ihn schon vor der Kamera laufen siehst, siehst du, wie uncool der läuft. Er redet doch von Swag, dann musst du aber auch ein bisschen Swag in deiner Gangart haben. Wenn ich zu ihm sage, du bist doof, dann wird der rot. Wird ein cooler Typ rot, wenn man so was sagt?
Aber ich will nicht zu viel über Moneyboy herziehen, ich würde ihn sogar mal auf einen Tee einladen und ihm beibringen, wie man ein richtiger Mann ist.

rap.de: Was hat es mit dem "Kurdistan"-Song auf sich?

KC Rebell: Es ist ja wie gesagt kein Geheimnis, dass ich Kurde bin. In der Vergangenheit habe ich meine Herkunft auch immer wieder in Textzeilen bezeugt. Oft bin ich auf die Frage gestoßen, mach doch mal einen Kurdistan-Song, wie stehst du eigentlich zu der ganzen Sache? Da habe ich mir gedacht, okay. Ich behandle dieses Thema einmal ausführlich in einem Song, drehe ein Video und gebe es den Leuten. Das habe ich für meine Landsleute gemacht, für meine Heimat, für mein Volk. Die sind sehr stolz auf mich. Die lieben das, dass ein kurdischer Rapper sagt, dass er Kurde ist. Aber das habe ich jetzt einmal gemacht, und jetzt kann es erstmal ruhen.