rap.de: Wie kommt man eigentlich auf die Geschichte von einer Frau, die in Wien in einem unbeheizten Zimmer sitzt und ein Bohème-Leben führt? Warum in Wien?
Kaas: Weil es die gibt. Wir haben in Wien dieses Orsons-Video gedreht für "Kim Kwang Seok", und sie war die Ausstatterin. Sie sah halt so geil stylisch aus, so richtig Bohème. Am dritten Drehtag war ich dann bei ihr in der Wohnung und sie hat halt wirklich in so einem kleinen Raum gelebt, so einem Mini-Ding. Es war wirklich wie in so 'nem Bohème-Film und im Song gibt es so kleine Insider wie zum Beispiel: "Fotografen verlieben sich in sie." Weil sich unser Fotograf, der auf dem Videodreh dabei war, sich einfach in sie verliebt hat! (Gelächter) Solche Sachen habe ich eben mit eingebaut. Eigentlich wollte ich ein Lied über das Love Movement schreiben. Ich will ja immer so eine Hippie-Hipster-mäßige Love-Movement-Ästhetik kreieren.
Dann habe ich den Wikipedia-Eintrag über Hippies gelesen und da stand eben, dass die Bohèmiens die Vorgänger der Hippie-Bewegung waren. Dann habe ich "Bohéme" nachgeschlagen und bei allem, was da stand, habe ich sofort an diese Amelie denken müssen.
Das könnte aber auch unsere Geschichte sein, weil wir ja auch alles auf eine Karte setzen. Zumindest bei mir ist das so. Mir ist egal, ob ich erfolgreich bin mit meiner Musik, Hauptsache, ich mache sie. Das ist die Liebe meines Lebens und mir ist scheißegal, ob ich broke bin und in einem kleinen Keller leben muss.
Dirty Dasmo: Übrigens ist dieser Song Auslöser dafür gewesen, dass ich meinen Job aufgegeben habe. Als wir diese zweite Hook dazu gemacht haben, wenn Kaas singt: "Das ist die Hymne für jeden, der seinen Traum lebt und dafür alles aufgibt." Das hat sich über die Zeit so krass in mir festgesetzt, bis ich mir dachte: "Ey, wenn du Musik machen willst, dann scheiß jetzt einfach auf den Job und das Geld und versuch es einfach.“ Das werfe ich jetzt auch immer Kaas vor (lacht).
Kaas: Wir haben Dasmos Leben gefickt. (Gelächter)
rap.de: Kyss, Du hast auch alles aufgegeben für Musik, oder?
Kyss "The Girl" Major: Ich bin der Prototyp eines hungernden Künstlers.
rap.de: Warum bist du nach Berlin gekommen?
Kyss "The Girl" Major: Ich hab ein Mädchen in New York kennengelernt und mich in sie verliebt.
Sie ist dann hierher gezogen, ich bin mitgekommen und wollte eine Weile mit ihr abhängen und dann bin ich geblieben. Außerdem hab ich allen in Amerika erzählt, dass ich nach Europa gehen werde, um berühmt zu werden, also kann ich nicht zurückgehen, bevor es soweit ist (lacht).
rap.de: Ist "Twillight Zone" eigentlich der Soundtrack zum Love Movement?
Kaas: (lange Pause) Es gibt ein paar Soundtracks für das Love Movement auf der "Twillight Zone"-Hälfte. Aber grundsätzlich nicht. Alles, was ich mache, ist irgendwie der Soundtrack zum Love Movement.