Jasha

Dass Jasha tatsächlich so etwas wie der Erfinder von Gangsterrap in Deutschland ist, war uns in der rap.de Redaktion gar nicht so bewusst. Das haben wir ehrlich gesagt auch erst jetzt erfahren, wie auch sonst so einiges, über das wir dann Bauklötze gestaunt haben.
Warum ein erwachsener Mann bereit ist, für ein paar Jahre in den Knast zu gehen, wegen ein paar Disses
, oder dass Jasha bereit für die Weltübernahme ist, sind nur einige Dinge, die uns in Erstaunen versetzt haben und im Rahmen der Promo für sein Album "Endbossstyle", das am 18.03.2011 erscheinen wird, gesagt werden mussten.
Ein unterhaltsames Gespräch bei rohem Fisch war es allemal und jede Menge Ansagen gegen die Straßenrapkollegen aus NRW sind auch dabei. Rapkultur 2011.  

rap.de: Du änderst öfters Deine Handynummer, weil Du Stress mit der Justiz hast, wie Du gesagt hast. (Gelächter) Was war denn jetzt schon wieder los?

Jasha: Die dachten halt, dass ich mit Betäubungsmitteln handle und so. Jemand aus dem Bekanntenkreis hat mich dann verpfiffen und hat gesagt: “Bei Jasha ist was!“, aber das ist halt mein Eigenbedarf gewesen. Dann sind die mit so 'ner Großmannschaft – vier Leute – eingeritten und dachten, die können mir was anhängen. Aber das war halt nur für mich zum Rauchen.

rap.de: Würdest Du sagen, dass Du eine kriminelle Karriere hast?

Jasha: Ne, ich hatte vielleicht mal eine, aber auch nicht offiziell. Ich wurde zu nichts verurteilt.

rap.de: Wie rutscht man da rein?

Jasha: Durch finanzielle Probleme. Wenn du kein Geld hast und siehst, wie sich alle anderen coole Sachen leisten und man ja auch selber von seiner eigenen Persönlichkeit überzeugt ist, dann…Was ist heutzutage schon kriminell? Die einen finden dieses kriminell, die anderen jenes. Ich weiß nicht, Alter. Ist es kriminell, wenn jemand zu mir kommt und einen Laptop verkaufen will, ich den nehme und dann weiterverkaufe. Ist das kriminell? Na klar, es ist kriminell, weil du ja keine Hehlerware kaufen darfst. Aber dann überleg ich wieder: “Lieber eine Woche nichts essen oder eine Woche mein Ding machen und Cash haben?“ Das ist ja eine Bewegung, ich muss es nicht mal anfassen, wenn´s drauf ankommt.

rap.de: Hast Du eine Ausbildung gemacht?

Jasha: Eine Ausbildung? Nö, aber ich hab ´nen Realschul-Abschluss.

rap.de: Kannst Du dir vorstellen, irgendwann mal ins Berufsleben einzusteigen?

Jasha: Ich bin ein sehr guter Geschäftsmann. Das hab ich von meiner Familie gelernt. Ich kann bei meinem Vater einsteigen, der mit Immobilien handelt. Ich kann viele Sachen machen, aber ich bin ein Mann und bin dabei, meine Sachen selber aufzubauen. Ich hab auch ein bisschen Geld gespart und werde noch sehen, wie ich mir ein eigenes Standbein schaffen kann – ob ich jetzt ´nen eigenen Laden aufmache oder irgendeine Firma.

rap.de: Was heißt “zweites Standbein“? Neben dem Rap?

Jasha: Mit Rap verdiene ich nicht wirklich Geld. Das sind Peanuts, Taschengeld. Man macht die Musik zum Spaß und hofft, dass man irgendwann vielleicht auch mal ein bisschen mehr Geld damit verdient.

rap.de: Aber Du hoffst tatsächlich, eine Karriere als Rapper machen zu können?

Jasha: Was heißt “hoffen“? Ich weiß halt, dass ich in dem, was ich mache, einer der besten bin. Wenn ich mich hundertprozentig darauf konzentrieren würde und den Kopf frei hätte, könnte ich auch viel mehr reißen.