PA Sports

rap.de: Mir ist vorhin aufgefallen… also das wirkt natürlich immer ganz anders bei Dir, aber Du hast eigentlich eine ganz ähnliche Karriere im Rapgeschäft wie...

PA Sports: Sag es nicht. Ich will es selber nicht sagen…

rap.de: … F.R. Der ist jetzt auch 20. Das sind krasse Parallelen.

PA Sports: Du bist gut. Jetzt hast Du mich gerade überzeugt. Damals, als ich mit 12, 13 angefangen hab, war ich auf den ersten Jams. Da waren Pillath, Mr. Night, Fard. Das waren schon so die älteren Freestyler, die waren schon besser. Fard hat mich immer zu Pillath und Mr. Night gebracht und gesagt: “Das ist die Antwort auf F.R.“
Wir haben uns parallel, jeder in seine Richtung entwickelt. Wir brauchen ja nicht zu lügen. Er hat in der Zeit, kommerziell auf jeden Fall mehr Erfolg. Er hat mehr Alben rausgebracht und war präsenter.
Wenn ich wirklich mal, so wie er, mein Ding durchgezogen hätte und meinen eigenen Weg gegangen wäre, da hätte ich selber viel reißen können. Damals sind die Leute zu mir gekommen und haben gesagt: “Junge du brauchst dich nicht anstrengen, du hast es geschafft. – Warum? – Du bist zwölf, du rappst krass und hast noch soviel Zeit. Und wenn du es erst in acht Jahren schaffst, ist egal. Du hast Zeit, du bist zwölf.“ Jetzt sind acht Jahre vorbei und ich bin hier (lacht). Jetzt kommt mein Album und ich bin davon überzeugt, dass das auch was reißen wird.

rap.de: Für welches Publikum ist das Album?

PA Sports: Für mich selber ist das ein sehr persönliches Album, ein Abrechnungs-Album. Das ist sehr echt und richtig krass persönlich.
Die Menschen, die das was angeht, checken das dann auch in der Sekunde. Ich bin auf jeden Fall sehr zu frieden. Ich habe kein “Ich ficke deine Mutter-, Ich ticke 100 Kilo Crack in deiner Hood-, Ich bringe dich um“-Album gemacht. Ich habe ein gutes, schönes Album gemacht und werde sechs bis acht Monate später, wenn meine Prognose nicht ganz daneben geht, ein weiteres Album herausbringen. und wer weiß, vielleicht kommt danach ja schon SAW?

rap.de: Jetzt ist deine Trennung von Pottweiler relativ öffentlich vonstatten gegangen. Warum hast Du das öffentlich gemacht?

PA Sports: Ganz ehrlich: Das ist etwas, was ich mir selber eingestehe. Es gibt viele Dinge, die ich Manuellsen vorgeworfen habe, die einfach so gewesen sind, dennoch finde ich, dass ich in dem Moment einfach ein bisschen klüger hätte handeln sollen. Das hätte nicht sein müssen. Ich stehe hinter allem, was ich sage und was ich mache, aber ihm so… Wir waren immerhin schon sieben Jahre befreundet und vielleicht hätte er sich noch einen Knaller erlauben können.
Vielleicht hätte ich das Statement in diesem Moment noch nicht machen müssen. Das ist auch der Grund, warum wir uns bis jetzt noch nicht richtig vertragen haben. Ein Gespräch hat zwar stattgefunden und es ist eigentlich alles cool. Ich habe auch kein Problem mit ihm und ich sage auch zu der Trennung in zwei, drei Songs etwas auf dem Album. Ist ja auch eine große Geschichte. Trennung mit Pottweiler, Trennung mit der Freundin, viele Familiengeschichten.

rap.de: Bist Du persönlich vom Game und den Menschen enttäuscht?

PA Sports: Nein, gar nicht. Ich will auch nicht wie einer dieser gebrannten Rapper rüberkommen. Auch wenn in den letzten drei, vier Jahren nicht alles so passiert ist, wie’s passieren sollte, hab ich davon keinen Schaden getragen. Für mich geht es jetzt erst los.

rap.de: Du hast jetzt dein Schicksal in die eigenen Hände genommen, wie kommt dein Album jetzt raus?

PA Sports: Mein Album bring ich selber raus. Den Vertrieb macht Groove Attack und ja ich brings selber raus, so wie es der Zeit jetzt schon 50% der Rapper in Deutschland machen. Wenn nicht sogar 80%. Ich mach alles selber. Ich krieg Unterstützung von ein, zwei anderen Leuten die in der Zeit wo keiner mehr da war, wirklich noch da waren und gesagt haben: "Okay wir helfen, wir sehen du steckst Herzblut in die Sache:“ An der Stelle muss ich mich auch einmal bei Fard bedanken. Ein Typ der seit acht Jahren, eine Stadt neben mir wohnt, aber noch nie mit mir auf einem Song erschienen ist. Er ist noch nicht mal auf dem Album drauf, aber er weiß ganz genau, was er gemacht hat. Dafür jetzt auch noch mal Dankeschön.
Ich mach alles selber, ich ordne alles in meinem Kopf. Ich mach Musik, ich mach PR-Pläne, ich sitz nachts zu Hause am Schreibtisch, mach Licht an und dreh durch. Vielleicht gebe ich dem Ganzen sogar noch einen Label-Namen. Ich sag Dir ganz ehrlich, ich bin selbstständig, ich bin nicht reich, ich mach auch gar nicht auf dicke Hose, ich bin ein sehr bescheidener Typ, aber mir geht’s ganz gut. Gott sei Dank.