Chakuza

rap.de: Du bist ein Menschenhasser?

Chakuza: Ja, extrem.

Hamadi: Deswegen hat er ja auch Flugangst, weil er Angst hat mit hässlichen Leuten zu sterben.

Chakuza: Ich hätte kein Problem, wenn der Flieger abstürzt und ich alleine drin bin – kein Problem, dann ist deine Zeit eben gekommen. Aber ich hätte ein Problem mit so vielen hässlichen, fremden, asozialen Menschen abzustürzen und das die letzten Menschen sind, die ich auf der Welt sehe.

rap.de: Überträgt sich dieser Hass auch auf die Rap-Szene?

Chakuza: Ja. Wenn ich mir das anhöre und denke: “Eigentlich bin ich ein Teil davon.“ Egal, welche Aussagen du triffst, am Ende des Tages, wirst du wieder mit den ganzen, anderen, dummen Leuten in einen Topf geschmissen.

rap.de: Aber guck mal, Kaas macht doch “Das Movement der Liebe“. Das wäre doch eine Alternative.

Chakuza: Ja, viel Spaß dabei. Aber das ist ja auch nicht das, was ich anstrebe.

rap.de: Was strebst Du denn an?

Chakuza: Also, ich mach auch sehr, sehr gerne Battlerap. Ich schimpfe auch sehr gern. Das macht mir Spaß. Wenn die Leute aber irgendwann nicht mehr checken, was ernst ist und was nur der Musik halber in einem Track passiert, dann hast du ein Problem.

rap.de: Das heißt also, dass Du es gerne wieder auf die Mid-Neunziger-Schiene zurückbringen willst, wo Battles noch Battles waren?

Chakuza: Genau. Warum kann man das heute nicht mehr unterscheiden? Heute braucht man als Rapper, wenn man offensive Musik macht, einen Rücken und so was nervt doch voll. Kannst du nicht einfach Musik machen und cool sein? Ganz einfach. Kann man es nicht einfach genießen, auch wenn es harte Musik ist?
Heavymetal wird doch auch genossen. Die schlagen sich nicht die Köpfe ein und sagen: “Ey, ich komme mit fünf anderen Heavymetal-Leuten bei dir zu Hause vorbei und ramme dir meine E-Gitarre ins Arschloch“.

rap.de: Bist Du ein selbstironischer Mensch?

Chakuza: Extrem. Jeder, der mich kennt, weiß das. Ich kann auch über mich selbst lachen und das nicht zu wenig.

rap.de: Was bedeuten diese Ketten an Deinem Handgelenk? Sind das tatsächlich buddhistische Ketten?

 Chakuza: Nee, das gefällt mir nur halt grade wieder. Nach einer Zeit hatte ich kein Bock mehr und jetzt trage ich sie eben wieder.

rap.de: Beschäftigst Du dich auch mit solchen Religionen?

Chakuza: Ich finde, das ist ein gefährliches Thema, weil sich viele Leute schnell angegriffen fühlen und nicht akzeptieren, wenn jemand eine andere Meinung hat. Ich bin komplett anti-religiös.
Also in meinem Leben hat Religion keinen Platz, ohne jemanden damit verletzten zu wollen oder sonst irgendetwas böses zu sagen.

rap.de: Bei rap.de darf jeder sagen, was er denkt. Du musst nur damit rechnen, dass fünf Leute kommen und Dich vom Gegenteil überzeugen wollen. (Gelächter) Das muss man dann aushalten. Aber so wie es sich anhört, wirst Du in Linz ja tatsächlich ein Geschäft eröffnen. Das heißt, Du bist da jetzt auch wieder fester verwurzelt, oder?

Chakuza: Ja, ich würde sagen, dass es so 50/50 ist. Da hier in Berlin ja auch noch meine Firma ist, und natürlich meine Freunde, bin ich schon noch oft hier. Deswegen fahre ich jetzt schon mehr hin und her.

rap.de: Du hast ja jetzt auch ein Feature gemacht mit mehreren österreichischen Rappern, also mit Raf Camora, Nazar und Kamp. Ich habe ja ein bisschen darüber gestaunt, dass Kamp dabei war.

Chakuza: Ja, da hab ich auch gestaunt, dass der das wirklich gemacht hab. Aber der ist ein cooler Typ. Ich hab den damals beim Videodreh das erste Mal gesehen. Der ist cool, der ist entspannt. Also ich mag den echt. Ich dachte nicht, dass ich mit dem auf einen Nenner komme, aber der ist richtig cool.
Aber am Ende des Tages gibt’s eh nur einen, der in der österreichischen Szene an der Spitze ist. Wenn man´s so sieht, bin ich es eh. Ich hab Österreich auf die Landkarte gesetzt, aber mal richtig. Natürlich gab es vor mir Leute, die irgendwann mal irgendwas gemacht haben. Man kannte deren Namen, aber am Ende des Tages war ich es, der hierüber gekommen ist und alle Leute geguckt haben: “Boah krass, ein Österreicher kann ja auch mal richtig cool rappen und auch mithalten mit den Deutschen.“.
Solange es für mich da drüben so weiterläuft, wie es läuft, ist es cool. Man kann auch nicht mehr machen.