rap.de: Okay. Und was ist dabei raus gekommen?
Schwartz: Das läuft noch, das Verfahren ist noch offen!
rap.de: Es könnte also jetzt tatsächlich sein, dass du für zehn Monate oder länger in den Knast kommst?
Blokkmonsta: Dann wäre ich der Märtyrer für HipHop. Nee, aber das kann sein. Also, zehn Monate für die alte Strafe und dann natürlich noch die neue. Noch dazu! Wiederholungstäter in Sachen Gewaltdarstellung.
Schwartz: Das ist auch das Üble an diesem Volks-Verhetzungsvorwurf. Es geht da tatsächlich um die Zeile: "Dieser Penner stinkt wie Scheiße!“ Und die sagen dann, dass wir Obdachlose mit Fäkalien gleich setzen.
Blokkmonsta: Mann, ich habe nur gesagt, dass ich nicht gerne U-Bahn fahre, weil es da stinkt und dass ich deshalb lieber Taxi fahre. Außerdem habe ich die Zeile von Homer Simpson.
Schwartz: Das ist ja auch eine Geschmackssache eigentlich. Dieser Schulz-Spirohn hat ja auch im "Zeit"-Interview gesagt, dass sein Sohn Blokkmonsta hört und ihn damit ärgert.
Blokkmonsta: Das ist ja danach raus gekommen, dass sein Sohn das gerne hört, Blokkmonsta und so, nachdem hier die SEK-Einsätze waren.
Die CD ist 2005 rausgekommen, in einer sehr geringen Auflage. Ich will dem jetzt ja nix unterstellen, aber vielleicht hat er die ja auch illegal herunter geladen. Und sein Vater macht nix dagegen und hier gibt es dann SEK-Einsätze? Warum macht der nix dagegen?
Schwartz: Letztendlich müssen wir für seine Erziehungs-Unfähigkeit gerade stehen.
Blokkmonsta: Oder soll ich der Polizei jetzt einen Tip geben, dass der Sohn illegal Musik herunterlädt?
rap.de: Klar, das kann man anzeigen!
Blokkmonsta: (lacht) Ja, dann würden die die Hausdurchsuchung bei Schulz-Spirohn machen.
rap.de: Habt ihr den Eindruck, dass das eine Privat-Fehde ist?
Schwartz: Naja, bei den Sprüchen, die er bringt!?! Aber im Endeffekt sammeln die im Moment Daten wie blöde. Wenn es nach denen gehen würde, kriegt jeder Bürger einen Chip eingepflanzt, damit sie immer wissen, wo der gerade ist. Damit sie ihre Arbeit nicht mehr machen müssen. Wegen jedem Scheiß holen die Fingerabdrücke, Speichelproben.
Kaisa: Die denken echt, dass wir Musik nur oberflächlich machen, und ansonsten mit Drogen dealen, Prostitution betreiben und Waffen verkaufen!
rap.de: Das wäre die nächste Frage. Immer wieder taucht das Wort "Kriminelle Vereinigung“ in Verbindung mit Euch auf. Ist das jetzt in irgendeiner Anklageschrift konkretisiert worden? Oder ist das so ein geflügeltes Wort?
Schwartz: Ich suche gerade mal das Anschreiben wegen "Friss Oder Stirb“. Damit waren die ja auch bei Distributionz unserem Vertrieb und da heißt es: "Sie stehen im Verdacht mit Herrn Soundso gemeinschaftlich dies und das produziert zu haben!“ Das klingt dann immer so, als würde man sich da zu irgendwelchen Straftaten verabreden.
Wir reden jetzt aber nicht von Straftaten, sondern von künstlerischen Werken, in denen Dinge beschrieben werden, die man zwar tun darf, aber nicht beschreiben darf.
rap.de: Wir haben ja mit Staatsanwalt Schulz-Spirohn auch schon geredet und haben diesem auch gesagt, dass sich gegenseitig Schlagen und Gewalt antun, unter Erwachsenen eine normale sexuelle Praxis sein kann. Darauf sagte er dann: "Ja, es gibt tatsächlich Sachen, die man zwar tun darf, aber eben nicht beschreiben darf!“
Schwartz: Ja, aber das ist doch Schwachsinn. Wenn man irgendwelche Sachen, die man machen darf, in einem Liedtext beschreibt, ist es verboten.
Nur mal ein Beispiel: "Das Schweigen Der Lämmer“. Wer ist der Hauptdarsteller? So ein scheiß Kannibale, der Leute auffrisst und der kommt am Ende ungeschoren davon. Ist super der Kultfilm, den finden alle geil, aber wenn wir ein Lied machen würden, wo wir genau das beschreiben würden. Hundertpro wären die wieder hier und würden wieder hier Zampano machen.
