Kaas

Kaas, bis vor Kurzem noch Teil des Optik Camps, nach dessen Auflösung aber wieder zurück gekehrt in die heimatlichen Arme von Chimperator Records, gehört mit seiner Stimme sicherlich zu den markanteren, neuen Rappern im Deutschrapgame. Manche würden auch einfach sagen: Die Stimme nervt, der Typ auch, aber wahrscheinlich sind das dann die Pessimisten – und Pessimisten, das haben wir in dem interview gelernt, Pessimisten hassen Kaas.
Dabei hätten die einen Kaas vielleicht bitter nötig. Dass die neue Positivität im Leben und Werk des Reutlinger MCs durchaus ernst gemeint ist, verrät er uns in einem langen Gespräch, das trotz Kälte und Matsch im Streichelzoo Kreuzberg geführt wurde. Unter einem grau verhangenen Himmel. Aber wer braucht schon Sonnenschein, wenn  das Herz lacht?

rap.de: Erste Frage: Bist du ein Tierliebhaber?

Kaas: Ja.

rap.de: Nichtsdestotrotz gab es eine sehr schlimme Szene für Tierliebhaber während eurer John Bello 2 Optik-Tour.

Kaas: Ja, das war übrigens mein persönliches Tourhighlight. Wir haben zwei Enten überfahren. Ich saß vorne bei unserem wundervollen Busfahrer Silvio, hab mich mit ihm über Gott und die Welt unterhalten und dann sah ich zwei Enten am Straßenrand sitzen. In dem Moment, wo wir vorbeigefahren sind, sind sie auf die Straße geflogen und man hat zwei Geräusche gehört, die sich ungefähr so angehört haben: Fupp, fupp. Ich hab nur noch Federn gesehen und traurige Gefühle empfunden für diese zwei Suizidenten.

rap.de: Ihr habt sie quasi in der Luft erwischt.

Kaas: Ja, sie sind gerade los geflogen und dann – zack. Sie waren noch nicht auf der Höhe des Fensters, so gerade an der Busfront.

rap.de: War ja sicherlich auch für deine ehemaligen Labelkollegen ein ganz traumatisches Erlebnis. Die sind ja fast alle Vegetarier, oder?

Kaas: Das stimmt, aber ich glaube, das hat keiner mitbekommen. Wir hatten ja zwei Busse auf der Tour. Einen Partybus und einen "Verheiratete Männer, die ganz früh aufstehen müssen, weil sie die ganze Technik aufbauen müssen“-Bus, in dem man schon um 8.30 Uhr bei Wein über Bücher geredet hat und in dem man schon ganz früh schlafen gegangen ist und in dem war ich und äääh … (unterbricht) Da sind Gänse!

rap.de: Warum warst du im Verheiratete-Männer-Bus? Gibt es bei dir kein wildes Tourleben, wilde Gelage bis früh am Morgen?

Kaas: Ganz genau, ich bin sehr stiller Mensch, der sich gern zurückzieht. Ich trinke auch keinen Alkohol mehr. Da war das schon ganz angenehm, sich von dem üblichen Tourleben ein bisschen fernzuhalten. Ich habe lieber ganz entspannt mein Buch gelesen. Ich habe auch sehr viele Bücher mitgenommen, aber nur zwei gelesen, ich dachte eigentlich ich würde mehr lesen. Tja. War das jetzt die Antwort auf deine Frage, ich hab keine Ahnung, Mann. (lacht)