Tua

rap.de: Ich glaube, dieses Interview wird noch besser, wenn wir eine Line ziehen.

Tua: Ja, unbedingt, aber dann redest du ja auch voll viel.

rap.de: Nee, nee.. Aber wir sind ja auf dieses Thema zu sprechen gekommen, weil das Album ja schon sehr viel mit Drogen zu tun hat, auf eine Art und Weise, die bisher noch nicht da war.

Tua: Freut mich, dass du das so sagst.

rap.de: Na, die ganzen Psycho-Rap-Alben von Swiss und so kenne ich nicht, die dann gesagt haben, sie hätten Psychosen bekommen. 

Tua: Wer ist Swiss?

rap.de: Ein Typ aus Hamburg. Der hat auch die MTV-Rookie-Monat gewonnen.

Tua: Muss ich mir mal anhören.

rap.de: Nun ist dein letztes richtiges Album auch schon fast vier Jahre her. Wieso hat das solange gedauert?

Tua: Nach dem letzten Album war es ja zwischen uns nicht mehr so cool, ich war enttäuscht, du hattest andere Pläne und meine Erwartungen an das Rap-Spiel waren einfach falsch. Ich war 18 und ich dachte, ich werde die Charts im Sturm erobern, natürlich ist es dann enttäuschend. Privat lief  es auch weniger glatt, ich hatte eine etwas schwierigere Zeit durchgemacht, aber 2007 lief es dann wieder besser. Da haben wir mit Bassquiat was gemacht und mit Ufuk und Kaas dieses BQ 4 Life gemacht. Vieles von dem ich heute einen Teil bereue.

rap.de: Warum?

Tua: Viel von dem Zeug damals, sind Dinge, die ich heute anklage und scheiße finde. Das waren keinen neuen Ideen, wir haben viel Scheiße da gerappt. Sich auf dem Klo einen lutschen lassen von einer dicken Frau im Video muss nicht sein. Außer man steht da drauf. Naja, dann war ich lange mit "Grau“ beschäftigt und habe ein Album produziert, es aber komplett verworfen, bin anschließend mit Sam zusammen gekommen, mit Deluxe Records. Da dachte ich dann auch, dass es schneller geht, aber das hat sich auch nach hinten verschoben. Dann habe ich die "Inzwischen“-EP gemacht. Dann kam die Deluxe-Compilation und viele Live-Auftritte, aber die Zeit war einfach nicht reif.

rap.de: Wie kam der Kontakt mit Samy?

Tua: Ich habe mal auf den Juice-Track gerappt, das hat ihm wohl sehr gut gefallen. Im nächsten Interview hat er dann was Cooles über mich gesagt, keine Ahnung was, ich habe es bis heute nicht gelesen. Dann habe ich kurz darauf sein Management angerufen, weil ich dachte, ich kann ihn vielleicht featuren oder so, und die meinten dann: "Ja, schick uns ein Demo-Tape“, und ich dachte nur: "Ja klar, auf jeden Fall schicke ich da jetzt ein Demo hoch,“ aber dann hat er mich am gleichen Abend noch angerufen und dann war es cool.

rap.de: Viele schimpfen auf Deluxe Records oder Samy und machen ihn verantwortlich für ihr Karriere-Ende oder meinen Samy verarscht die Leute. Wie läuft es zwischen dir und Deluxe? Da ist ja auch ein großer räumlicher Abstand.

Tua: Der räumliche Abstand ist ein Problem, das weißt du ja selber auch. Es ist besser, wenn einer persönlich Feuer unterm Arsch macht. Alles ist geil bei Deluxe, aber klar vieles ist nicht so wie ich es mir vorgestellt habe, aber es funktioniert. Was soll ich sagen? Ich habe noch nie ein Label erlebt, das so ist, wie der Künstler es sich wünscht. Ich bezweifle, dass es das überhaupt gibt. Ich wünsche mir das Label, das eine Eltern-Funktion übernimmt. Dass dir sagt, ich zahle deine Miete, geh mal zum Friseur, was du ja auch gemacht hast (lacht). Und ich hätt drauf hören sollen! Ich hatte… goldene Strähnen, Alter. (Gelächter) Verdammt! Und du hast mir noch gesagt : "Komm mal mit jetzt zum Friseur!" Und ich so: "Nein, nein, nein, im Süden laufen wir anders rum. Ich will nicht aussehen, wie die Berliner." Ganz verrückt. Jetzt habe ich halt blonde Strähnen im alten Video. Na ja. So ist das halt.
Man wird insgesamt realistischer, mit der Zeit. Man erwartet nicht mehr so viel und man weiß auch, dass ein Label nur bis zu einem gewissen Grad helfen kann. Die machen ja auch ihre Arbeit und die wollen was verkaufen. Es könnte immer besser sein, aber eigentlich ist es gut so.

rap.de: Dann bedanken wir uns für dieses Schlusswort und natürlich auch für das Interview.