rap.de: Es gibt aber auch eine Menge anderer Leute, die auch keinen Bock auf sich haben.
Mok: Ja, so ist das in Berlin. Manche kriegen die Welle und manche eben nicht. Ich hatte einfach Glück, man kennt mich ein bisschen, ich habe einen Namen und habe auch Zivilverkäufe, aber es gibt Menschen, die undankbar sind und nur Welle machen wollen. Ich bin da anders. Ich habe halt meinen Ruf weg, wenn ich dich nicht kenne und du gibst mir 10.000 Euro dann bin ich weg. Ich scheiß auf dich, ich hole mir zwei Kilo Gras und sag tschüss. Aber wenn du zwei Kilo willst, dann bin ich da. Es wurden auch Geschichten erzählt, ich sei bei Deso eingebrochen. Jemand hat das einfach ins Internet gestellt aber ich habe das schon mit ihm geklärt. Ich kenne Deso ja auch ein bisschen aus dem Knast. Ich weiß, er hat das Gleiche wie ich gesehen. Ich war neu in Tegel und er war im offenen Vollzug. Er wurde abgeschossen und die Story mit 030 Ganxta Clicc, wo sie Aggro gedisst haben, war grad aktuell. Da war Bushido auch noch bei Aggro und ich war von der Sekte. Deso kam an, ich wusste von nix und er erzählt mir was für Beef da eigentlich ist. Wir hatten aber keine Probleme. Wir sind keine Freunde aber wir haben kein Problem. Ich bin der Einzige, von diesen Rap-Freaks, der keinen Stress hat. Auch wenn andere sagen, ich trau mich nicht in andere Bezirke, aber ich laufe überall rum und wenn mir einer krumm kommt, dann ist das nix was nicht immer schon so war. Warum so eine Fler-Paranoia entwickeln? Ich habe halt Plan. Das ist mein Leben. Vor allem wenn ich mit meiner Frau bin, dann haben die Leute Anstand. Kanacken untereinander ist was anderes, aber mit Deutschen habe ich kein Problem. Die Bushido-Leute suchen mich, dann sollen sie mich suchen. Mein Gott.
Mok: Es gibt in sofern Probleme, dass ich nicht mehr auf ein Sekten-Album warten kann. Ich will, dass Aggro endlich ein Sekten-Album macht, aber sie kriegen es nicht hin und ich habe keine Geduld mehr. Probleme an sich sind andere. Ich meine, ich habe eine Tochter für die ich verantwortlich bin. Wenn überhaupt, dann wäre das ein Problem, wenn da etwas schief laufen würde. Ich will aufhören zu rappen, aber vorher muss ein Sekte-Album kommen. Sonst war da mit Fler Stress und dann mit G-Hot. Du musst mit Leuten entweder Musik machen oder abhängen, aber wenn du beides machst, dann ist das als würdest du mit denen ficken.
Dann ist Stress. Wir haben zusammen ein Album gemacht, für das ich mit wenig Geld Videos gedreht habe, Promo und Fotos gezahlt habe, alles. G-Hot meinte, er drückt bei Aggro 30.000 Euro von seinen Einnahmen ab, aber bei mir hat er 4000 bis 5000 Euro investiert. Die Sache ist doch aber so: Wenn man was zusammen macht, gibt jeder den gleichen Anteil und das war hier nicht der Fall. Warum soll ich ihn dann zahlen? Für seine verkackten Reime? Das Rappen ist doch kein Problem. Das ist rum sitzen, Joint rauchen und Spaß haben. Aber bei der Promo, dies, das war er raus. Ich habe die ganze Labelarbeit alleine gemacht. Aber ist okay. Hat sich ja gelohnt, die haben mich zum Hustler-Professor gemacht.
rap.de: Und warum möchtest du jetzt die goldene Schallplatte zertrümmern?
Mok: Weil jemand meinte, ich hätte meine Platte bei Ebay verkauft. Zuerst war das Gerücht da, dann habe ich sie wirklich reingesetzt, aber jetzt habe ich sie zertrümmert. Die bedeutet mir nichts mehr, weil ich nur Stress hatte. Geldwäsche sollte über Aggro laufen, ein wirklich gutes Album, aber das hat nicht geklappt, weil G-Hot diesen Schwulen-Track gemacht hat. Dann haben die ihn noch gedroppt und ab da ging nichts mehr. Wenn du Tracks gegen Schwule machst, hast du unglaubliche Probleme, aber wenn es gegen Frauen geht, dann interessiert es keinen. Was soll das? Ich meine, jeder Rapper macht Lines gegen Schwule. Die Begründung war dann, dass zu viele Schwule in Musikmedien arbeiten und man aufpassen soll. Alles Arschgekrieche. Kann doch nicht sein, dass überall nur Homosexuelle arbeiten. Der Track war krass, G-Hot hat hoch gepokert und falsch eingesetzt. Trotzdem fand ich das krass, dass seine Karriere direkt aus ist.
rap.de: Der Song war aber schon sehr extrem.
Mok: Ja, der war extrem, aber man muss sich da nicht so reinsteigern. Jeder hat ein paar Leichen im Keller und das ist halt nur ein Song. Der hat halt hoch gepokert, falsch eingesetzt und uns alle damit gefickt.
Mok: Ich werde da auch immer noch verlegt. Du musst das so sehen: Ich habe nichts gegen Specter, Spaiche und Halil, als Menschen sind die alle cool. Aber als Firma, dieses Denken, damit komme ich einfach nicht klar. Ich unterstütze die, aber es ist halt nicht mehr so wie früher. Früher war es anders, da war Käthe noch da… Jetzt sind auch gute Leute da, aber das Gefühl ist nicht mehr das Gleiche. Jetzt kümmern sich die Leute nur noch darum, wie viel Geld sie im Monat kriegen oder auf welche Party sie gehen. Hallo? So was gab es früher nicht, der ganze Zauber ist verloren. Mit den Menschen alleine würde ich immer was zu tun haben wollen, aber als Label… Für die ist alles cool, dass ist ihre Arbeit, aber für mich ist da nichts mehr. Ich habe auch schon viel Ärger wegen Aggro gehabt, so ist das ja nicht. Ich meine, Aggro wird gedisst, die Sekte wird gedisst – wer ist der Erste, der rennt? Ich.
rap.de: Warum?
Mok: Weil ich immer in so einen Scheiß mit rein gerate. Ich bin immer involviert. Die Leute sprechen wegen so was nie Fler an, wenn ich rumlaufe, höre ich dann aber plötzlich von links „Aggro Berlin, Mok, blah, Fler der Hurensohn“. Da gehe ich dann natürlich hin und habe gleich Ärger. Ich weiß aber: wenn jemand zu Fler sagt „Mok der Hurensohn“, dann sagt der nichts. Da macht der den Kopf runter und läuft weiter und das stört mich. Obwohl ich ihn nicht mag, setze ich mich für ihn ein, wenn er beleidigt wird. Die machen so was aber nicht, Fler erzählt auch noch scheiße. Der einzige Grund, warum ich keinen Bock auf Aggro habe, ist Fler. Der geht den gleichen Weg wie Bushido.