rap.de: Ihr sagt selber, dass ihr klassischen Boom Bap HipHop macht. Ist das ein Standard in Dänemark? Erzählt ein wenig über die Dänische HipHop-Szene.
Nat Ill: In Dänemark gibt es nicht viele Leute, die ähnliche Musik wie wir machen. In Dänemark ist es eigentlich wie überall auf der Welt.
DJ Static: Wir haben eine sehr gute Szene in Dänemark. Da sind eine Menge Talente unterwegs. Die besten Mc´s rappen in Dänisch und deshalb bekommt man das in Deutschland eher nicht mit. Die Leute, welche auf Englisch rappen, haben noch nicht wirklich ihren eigenen Style gefunden. Sie hören sich immer eher wie Leute an, die wie Amerikaner klingen wollen. Ich glaube wir stehen da außen vor. Weil wir nicht versuchen wie andere Leute zu klingen oder jemanden zu imitieren. Wir haben unseren eigenen Stil gefunden und deshalb können wir eine Platte auch außerhalb von Dänemark rausbringen, weil wir etwas Neues präsentieren.
rap.de: Ich habe die Frage gestellt, weil ich das Gefühl habe, dass in den Skandinavischen Ländern der Spirit von HipHop als Kultur immer noch eine sehr hohe Bedeutung hat. Würdet ihr mir da zustimmen?
Nat Ill: Wir dachten, das wäre so in Deutschland. Ihr habt viele Acts, die sehr tief in die traditionelle B-Boy Kultur verwurzelt sind. Leute, welche nicht nur Musik machen, sondern auch Graffiti und Breakdance. Vor einiger Zeit haben wir mit Torch und Toni-L gechillt. Das war absolut unglaublich. Ich glaube nicht, dass das in Skandinavien etwas Besonderes ist.
DJ Static: Ich glaube jedes Jahr bekommt ein Land einen absoluten Overdoze an Live-Shows und Releases. Die Leute langweilt das ein wenig. Wir haben zwar auch die Live-Shows von Amerikanern hier in Dänemark und in Skandinavien, aber nicht in der Menge wie in Deutschland. Ihr hattet eine Phase in der überall, auf Mtv und Viva, HipHop gespielt wurde. Da kommt es schnell zu einem Overdoze. Wir haben aber das sehr geschätzt, was hier bei euch ablief. Besonders während der Neunziger haben wir oft den Blick nach Deutschland geworfen. Für Inspirationen und für Styles, die Kultur wie wir sie sehen wollten, besonders wenn es um Graffiti und Breakdance geht. Ich glaube es gibt eine Menge Leute, welche den B-Boy Flavour sehr schätzen und den Real HipHop, wenn man das so nennen kann. Aber die BlingBling Ära ist über uns und das überschattet die guten Vibes. Aber es ist immer noch da. Für die Leute, die den Trueschool Flavour schätzen, ist es schwer das Gefühl zurück zu bekommen. Weil immer wenn sie den Fernseher anstellen, bekommen sie BlingBling Rap vorgesetzt. Es hat sich einfach verändert. Positiv ist daran, dass einfach mehr Leute Zugang zu HipHop gewinnen. Wenn wir die BlingBling-Ära hinter uns haben und wieder Back to the Roots gehen, gibt es da draussen massigweise HipHop Hörer. Die ganze Bewegung ist gut, aber man muß genauer hinschauen, um wirklich gute Sachen zu finden.
rap.de: Zurück zu eurer Platte. Die meisten Leute kennen euch von euren Live-Shows oder eurer 12“ „50/50“. Als ihr die Platte gemacht habt, hatten ihr da immer eure Live-Shows im Hinterkopf? Hattet ihr ein spezielles Konzept für die Platte?
Nat Ill: Wir wollten grundsätzlich die Live-Show auf die Platte projezieren.