Jonesmann

rap.de: Du hast ja gerade von einem Wandel gesprochen, was die Beats angeht. Auffällig ist zumal, dass du dich auch thematisch gewandelt hast. Auf ,,Macht, Käse, Flows, Cash" waren ungefähr die Hälfte der Tracks eher deep. Auf deinem neuen Album sieht es da ja anders aus. Es befinden sich 4 deepe Tracks darauf. Die restlichen Tracks sind dann eher Representer, Spassgeschichten, oder was für die Frauen. Kommt das durch den Lebenswandel im vergangenen Jahr, so dass dein Leben nun etwas mehr auf der Sonnenseite stattfindet?

Jonesmann: Natürlich hat sich bei mir etwas verändert. Ich habe einen Plattendeal aber verdiene noch lange nicht massig Geld, so dass sich mein Leben dadurch krass verändert hätte. Das Ding ist, dass ich gemerkt habe, dass ich mehr auf clubbige Sachen oder Pornogeschichten abfahre. Ich glaube, ich habe auf dem Album 4 krass deepe Songs, die mich auf jeden Fall flashen. Weiterhin habe ich mich eben auf die anderen Songs konzentriert, damit die genauso krass werden. Auf einem Album muss für mich immer das drauf sein, was ein Künstler ist. Wenn ich also zur Hälfte deepe Songs gemacht hätte, würde mir was fehlen. Ich finde ein Album muss abgehen und Druck dahinter haben. Früher hätte ich das vielleicht anders gesehen, aber heute brauche ich Energie und es muss live gut kommen. Das hat also gar nichts mit dem Lebenswandel zu tun. Die drei bis vier deepen Songs auf dem Album müssten jedem Jonesmann-Fan auf jeden Fall ausreichen, denke ich doch mal…

rap.de: Wenn wir gerade über die Fans reden: Wenn du ein Album machst, an wen denkst du da? Klar musst du selbst zufrieden damit sein, aber was stellst du dir vor, wenn du an deine Zuhörer denkst?

Jonesmann: Also klar ist, dass ich zuerst selbst mit dem Album zufrieden sein muss. Wenn ich an Zuhörer denke, denke ich an kleine HipHop- Kids aber auch an einen 30jährigen Oldschool-HipHop-Fan.

rap.de: Was bei deinem Album weiterhin auffällt, ist die Tatasache, dass du nur einen einzigen Featuregast drauf hast und das obwohl du ja selbst jemand bist, der in der Vergangenheit sehr viele Gastauftritte hatte. Wolltest du auf deinem eigenen Album den Fokus mehr auf dich richten oder was war der Grund für die Ein-Feature Entscheidung?

Jonesmann: Ich mache gerne Features und hatte auch viele Gäste auf meinem Mixtape, aber das ist ja mein Soloalbum und da will ich alleine glänzen. Das ist ja mein Debutalbum und ich habe genug Output. Ursprünglich wollte ich ja mal sogar ganz alleine auf dem Album sein, aber dann dachte ich mir, dass zwei Banger mit Azad schon sein müssen. Auf meinem Album soll es eben nur um mich gehen und nicht um die Features.

rap.de: Mich würde mall allgemein Interessieren, wie es dazu kam, dass du so extrem viele verschiedene Features gemacht hast. Du bist auf Trracks mit M.O.R., mit Illo, mit Olli Banjo und jeder Menge anderen Leuten zu hören. Wie hat sich das alles denn ergeben?

Jonesmann: Also ich hab eben schon vor 5/6 Jahren auf den ganzen Jams durch Azad Leute kennen gelernt. Man unterhält sich da ja und wenn dann die Anfrage kam, war das eigentlich nie ein Problem. Da ging man dann ab ins Studio, hat aufgenommen und das war’s.

rap.de: Das Besondere finde ich eben darin, dass man auf Releases von MOR sonst eigentlich nie jemanden aus Frankfurt findet. Das DJ Devin-Mixtape ist ja auch nicht so gewöhnlich…

Jonesmann: Ja, aber gerade DJ Devin ist eine sehr coole Sache. Ich habe ihn auf der AzadBushido-Tour kennen gelernt und er hat damals schon gefragt, wie es denn aussieht und ich war interessiert. Als er dann mal hier war, sind wir ins Studio und haben den Track für sein Mixtape gemacht.

rap.de: Du hast ja gerade davon erzählt ,dass du schon auf vielen Jams warst und bist jetzt ja auch schon Lange dabei. Interessant wäre es, zu wissen, wie du die Lage hier in deiner Heimatstadt Frankfurt einschätzt. Auf dem 2.FFMC's-Tape warst du ja noch zu hören, aber heute scheint da nicht mehr so viel zu gehen.

Jonesmann: Klar, die Entwicklung von Bozz-Music ist absolut cool, aber andere Leute hatten da eher Pech. Früher hatten wir viel mit den Jungs zu tun, aber heute eher weniger. Der ein oder andere von den Jungs rappt ja gar nicht mehr. Ein paar sind natürlich dabei geblieben, andere produzieren jetzt andere Künstler und manche haben sich eben aus dem Rap-Ding zurück gezogen. Ich höre wenig Deutsch-Rap und kann nicht sagen, wie sich da jetzt jeder von den Jungs anhört. Für Bozz kann man jedenfalls sagen, dass sich die Künstler hier prächtig entwickeln.