David Banner

rap.de: Du bist der bekannteste Rapper aus Mississippi. Fühlst du dadurch irgendwelchen Druck?
 

 

Banner: Nein, nicht wirklich. Ehrlich gesagt ist es ein Segen. Gott wird mich schon ausgesucht haben, weil er wusste, dass ich es schaffen kann. Und wenn ich nicht diese Person wäre, würde ich nicht so besonders sein. Es kommt eine Menge Gutes bei rum, diese Person zu sein. Es ist seltsam, aber die Leute tendieren dazu, dich mehr zu respektieren, wenn du etwas neues machst und darin der erste bist.    

rap.de: Ich habe eine DVD gesehen, auf der du in einem Interview folgende Story erzählst: Du warst oben in New York und hast mit Leuten wie Redman gerappt. Sie gaben dir auch alle Props, aber als du ihnen erzähltest, dass du aus Mississippi seiest, fingen alle an zu lachen. Wie ist das heute? Lachen die Leute immer noch?  

Banner: (grinst) Sobald du viel Geld machst und viele Hitsingles hast, hören sie auf zu lachen. Jetzt wollen sie auf einmal Tracks mit mir zusammen machen. The South is hot right now. Das macht die Leute auch ein wenig sauer. They stopped laughing, they are mad!    

rap.de: Nach dem Hurricane hast du 80 Prozent deiner Klamotten gespendet und bist mit deinem Tourbus durch die Krisengebieten gefahren, um Nahrungsmittel zu verteilen. Wie sieht es mit eurer Regierung aus? Versorgt sie die Leute mit den versprochenen Hilfsmitteln? Wie ist die momentane Lage im Süden?    

Banner: Was man nicht vergessen darf ist, dass sie extrem lange gebraucht haben, um überhaupt runter zu kommen. In der Zeit, in der sie nicht unten waren, sind tausende Menschen gestorben. Also egal was sie jetzt tun, die Menschen werden davon nicht wieder lebendig. Für mich zeigt das alles, was Amerika wirklich ist. Die USA nennt sich das mächtigste Land der Welt, kümmert sich aber nicht um sein eigenes Volk. Amerika kümmert sich nur, wenn es für Amerika interessant ist und das hat mich wirklich sehr enttäuscht. Es wird auf jeden Fall noch zehn Jahre brauchen, bis Mississippi wieder einigermaßen steht.    

rap.de: Ich hatte den Eindruck gewonnen, dass Rassismus in den Südstaaten nicht mehr so ausgeprägt ist. Aber nun scheint der Hurricane ja einiges aufzudecken. Wie ist die politische Lage grade im Süden? Ist es wirklich noch so rassistisch, wie es derzeit den Eindruck macht?  

 

 

Banner: Ist es. Nur eben unter der Oberfläche. Diese Katastrophe zeigt den Menschen nur, was wir schon die ganze Zeit wussten. New Orleans und Mississippi sind überwiegend schwarz. Wäre so etwas in New York, oder L.A geschehen, hätte die Regierung ganz anders reagiert.   

rap.de: Du hattest zwei „Heal The Hood“-Konzerte veranstaltet. Eines in Atlanta und eines in New York. Warum ausgerechnet diese beiden Städte und nicht z.B. Washington, eure Hauptstadt?    

Banner: Wenn du ein Konzert organisiert, bei dem die Künstler ihre Zeit spenden, musst du es dort veranstalten, wo sich eh die meisten Künstler aufhalten. Und die meisten hängen nun mal in New York, oder Atlanta ab. Wenn du das woanders organisierst, musst du alle einfliegen lassen, oder du fragst sie, ob sie den Flug nicht selber bezahlen. Du musst all diese Faktoren in Betracht ziehen, wenn du Leute fragst, die ihre Zeit spenden. Einige der Artist, die aufgetreten sind, kosten am Abend um die 70.000-80.000 Dollar. Das heißt also, wenn sie kostenlos auftreten, ist es, als ob sie dir dieses Geld direkt geben. Daher musst du solche Benefizkonzerte auch dort veranstalten, wo es leicht ist, Künstler hinzubekommen.