David Banner

Der Süden brennt! Immer wieder kommen neue Acts raus und die großen Labels wie Def Jam und Bad Boy sind gut darum bemüht, South-Ableger mit dem nächsten großen Ding zu bilden. Die Big Bosse im aktuellen Rapgeschehen kommen fast alle aus dem Dirty Dirty. Name it, they got it. T.I., Young Jeezy, Lil Flip, Mike Jones, Paul Wall, Slim Thug, The Clipse, Bun B schon lange, Outkast sowieso. Die Liste könnte jetzt ewig so fortgesetzt werden, doch ist sicher, dass ein Name so schnell nicht fallen wird: David Banner.

Trotz Produktionen für u.a. T.I. und Nelly, trotz Features mit Lil Jon und Jazze Pha; der internationale Respekt und Erfolg blieb aus. Zwar erreichten seine beiden ersten Alben – Mississippi The Album“ und „MTA2: Baptized In Dirty Water“ – Goldstatus, doch will Banner mehr. Mehr für sich und vor allem mehr für Mississippi, der Staat, den er wohl bis zu seinem Tode mit ganzem Herzen representin’ wird.

Nun also endlich sein dritter Joint – Certified – der den endgültigen Durchbruch sichern soll. Eine weite Feature-Liste, die keine Fragen offen lässt, sich aber gezielt gegen den im Rap herrschenden Dogmatismus setzt und ein energiegeladener Banner, der in wirklich jeder Zeile pures Feuer spuckt!
 

 

 

Als wir uns hier in Berlin zum Interview trafen, war von dem Energizer Banner nicht viel zu spüren. Es regierte eher die Südstaaten-typische Gelassenheit. „Screwed & Chopped“, hypnotisierend und träge, manchmal sogar ein wenig verwirrend. Vielleicht lag das an der Nacht davor, in der das Q-Dorf erfahren durfte, wie Auftritte im Southern Style aussehen. Man weiß es nicht. Nichts desto trotz kam es zu einem interessanten Gespräch über  Bush, den State-Of-Mind im Süden und deutsche Freundinnen.

Banner is at it again and would like to welcome ya back to Mississippi !

 

 

 

 

rap.de: Warum hast du dein Album „Certified“ genannt?    

Banner: Ich hab es so genannt, weil ich mich in diesem Game als Persönlichkeit etablieren will, die eine Weile bleibt. Ich will sowohl als Rapper, als auch als Produzent anerkannt werden. Und ich will, dass der Süden als eine Form der Musik anerkannt wird.   

rap.de: Dein Album scheint unterteilt zu sein in Party und Politik. War das beabsichtigt? 

Banner: Das Album beginnt mit ein bisschen Party und Crunk. Danach geht es weiter zu den Sachen für die Ladys, dann kommt ein wenig Westcoast, um dann bei Rock aufzuhören. Als ich das Album machte, wollte ich für jeden etwas drauf haben. Jeder soll es respektieren können, egal ob du Gospel, Rock, oder Jazz magst.    

rap.de: Du hast eine Menge verschiedener Leute gefeaturet. Von Jagged Edge, Twista, Too Short und Jada über Jazze Pha, Talib Kweli bis hin zu Dead Prez. Wie kam es zu dieser extremen Mixtur?

Banner: Mir hat es in den Staaten nie gefallen, dass HipHop immer in verschiedene Kategorien unterteilt wird: Southern Rap, East Coast Rap usw. Im Rock’n’roll macht man so was auch nicht. Es ist einfach Rock Musik. Meiner Meinung nach verlierst du so eine Menge Hörer, wenn du deine Musik in eine bestimmte Richtung treibst. Mein Plan war es, viele verschiedene Künstler zusammen zu bringen und gute Musik zu machen.   
 

 rap.de: Ich habe ein Interview mit Bun B gelesen, in dem er sagt: “There is a certain intensity and rage that come out of living that type of world, because it is not comfortable where they sit. That is the same mentality that Rap had in its inception.”  Inwiefern kannst du ihm da zustimmen?   

Banner: Oh, ich unterstütze ihn da zu 100 Prozent. Ich mag Rock eigentlich auch lieber als Rap. Ich glaube, im Rock kann man sich einfacher ausdrücken. In einem Song kannst du jede Emotion durchleben. Von „ich liebe sie so sehr“ bis „töte die Schlampe, tötet die Schlampe“ ist alles drin. Ich stimme Bun also vollkommen zu. Aber der Vorteil bei Rap ist, dass wir reden können, wie wir wollen. Ich finde, dass eine Menge dieser Rock Leute nicht wirklich ausdrücken dürfen, was sie fühlen. Das geht aber bei Rap auf jeden Fall klar.   
 

rap.de: Mir ist aufgefallen, dass du sehr viele Gitarrensounds in deinen Beats benutzt. Vor allem der letzte Song „Crossroads“ geht schon eher in die „Crossover“ Richtung. Welche Musik inspiriert dich also am meisten, oder beeinflusst auch deinen Produktionsstil?

Banner: Ich würde sagen Rap und Rock. Weißt du, Anfang der Achtziger gab es noch keine „Urban Music“ auf MTV. Das war eine Periode, in der wir von allen möglichen Rock Songs inspiriert wurden. Wobei wir bei uns unten im Süden eigentlich schon immer von jeglicher Musik inspiriert wurden. Ich komm aus Mississippi, also kannst du dir vorstellen, dass auch Blues seine Wirkung tat. Dann auch auf jeden Fall Country Music, denn wir kommen aus dem Süden, ob man das nun mag, oder nicht. Als Producer hab ich natürlich jede Phase, die Rap durchlebt hat, auch durchlebt. Digable Planets hatten sehr viel Jazz Zeug gesamplet, also haben wir auch danach gesucht. Und so ging dass das weiter. So we got a heavy influence from that one.