rap.de: Ihr seid ja jetzt beim jungen, aufstrebenden Independent Label Jubeko Records gesignt, wie habt ihr in der Zeit vor Jubeko eure Musik veröffentlicht. Es gab neben dem Tape „Akustische Exkursion“, welches auch schon in Zusammenarbeit mit Jubeko veröffentlicht wurde schon andere Releases von Euch. Wie habt ihr diese raus gebracht.
Mirror: Also, damals ´99 haben wir mein Solo-Album selber gebrannt, die Cover ausgedruckt und auf unseren Konzerten unter die Leute gebracht. Eine gepresste, eingeschweißte CD war immer ein Traum von uns. Damals hat es uns gereicht. Wir wollten uns selber erst noch entwickeln. Wir waren unserer Ansicht nach noch nicht bereit für den Schritt, unseren Shit in den Laden zu bringen. Wir haben sozusagen die Sachen als Vorübung gesehen, um uns weiter zu entwickeln. Die früheren Sachen haben wir als Reflexion gesehen und wollten von dem Zuhörer erst einmal Feedback bekommen, wie unser Zeug bei den Leuten ankommt. Wir haben uns damals um alles selber gekümmert. Wir haben die Grafik selber zur Druckerei gebracht und die Sachen nicht zum Presswerk geschickt und uns auch nicht um eine GEMA-Anmeldung bemüht. Damals war eben alles Underground pur.
Jas: Genau. Wir wollten auch jeden Schritt einzeln gehen, ohne irgendwelche Schritte überspringen, so wie das Mirror auch eben so schön gesagt hat. Wir wollten einfach jede Erfahrung machen, die wir machen könnten. Wir haben unsere Musik halt auf der Straße vertickt, über das Internet und in jedem Online-Shop gebracht, wo es nur möglich war. Wir haben uns um das alles selber gekümmert, und jetzt droppen wir eben alles über Jubeko!
rap.de: Ich würde schon sagen, dass ihr euren eigenen, sehr untypischen Berliner Sound habt. Ihr macht sehr deepe, inhaltstiefe Texte. Was ist eure Ambition, diesem Sound treu zu bleiben und nicht auf den Jiggy-Zug mit aufzuspringen?
Mirror: Also meine Hauptambition ist die, dass ich die Musik mache, die ich damals als Kind gerne gehört hätte. Ich war schon immer fasziniert vom Wu-Tang Clan und vom deepen Eastcoast Shit. Es gibt so viele Beispiele, die ich nennen könnte. Ich bin halt bei dieser deepen Schiene geblieben. Mein Leben ist auch nicht so positiv angehaucht, dass es mir so gut geht, dass ich den ganzen Tag gut gelaunt durchs Leben gehe oder dass mir ständig nach Party zumute ist, wenn ich die Leute um mich herum anschaue. Das spiegelt sich ganz deutlich in der Musik wieder. Ich habe ein tiefgründiges Lebensgefühl, und das trage ich nach außen..
Jas: Wir machen halt Musik darüber, was in unserem Leben passiert. Es ist eben nicht so, dass wir jeden Tag auf eine Party gehen oder wir jeden Tag ein Battle am laufen haben. Von daher machen wir auch nicht nur solche Musik. Dieser deepe, eastcoastige Stuff ist auch diese Art von Musik, auf die ich privat stehe. Etwas anderes höre ich mir auch gar nicht an. Sicherlich sind wir so offen, dass auch mal etwas Jiggy-mäßiges checken, weil wir auch gerne mal andere Sachen ausprobieren wollen, aber hauptsächlich machen wir die Musik, die wir fühlen.
rap.de: Eure EP ist jetzt über Jubeko draußen und heißt „Aus Heiterem Himmel“. Was bedeutet der Titel der EP?
Mirror: Die 10 Jahre, in denen es die Creaturen der Nacht gibt, haben wir mehr im Hintergrund gearbeitet und für die Leute, die nur auf die Chartplätze achten und sich nicht über den Untergrund und über Musik die vom Leben spricht informieren, waren wir gar nicht existent. Jetzt endlich ist für uns der Punkt erreicht, an dem wir „Aus Heiterem Himmel“ unseren Shit im Laden zu stehen haben.