Interview mit Mena: Gewalt im Rapgame, Rassismus, Sierra Kidd & Mode

Kendrick Lamar gab es vor kurzem ein Konzert in Alabama. Für den Song „M.A.A.D City“ holte er eine weiße Frau auf die Bühne. Sie rappte die Hook, in der mehrmals das N-Wort fiel. Er stoppte deshalb ihre Performance.

Die Reaktionen darauf waren zwiegespalten. Du hast dich auf Social Media auch dazu geäußert. Eher diplomatisch. Kannst du deine Sicht auf diese Thematik wiedergeben, Mena?

Ich hatte in der Vergangenheit Probleme mit diesem Thema. Auch damals in dem Sierra Kidd-Interview. Aber ich denke immer noch genauso. Vor allem bei der Mucke ist das echt so ne Sache. Wenn du nicht willst, dass ich Ni*** sage, dann kannst du das auch lassen. Weil ich rappe ja nur nach, was du sagst. Verstehst du? Ich weiß natürlich, wie schwer das mit dem Wort ist. Bei manchen Menschen ist das einfach fest im Sprachgebrauch verankert. Bei Weißen ist das ganz anders, die müssen sich das Wort erst aneignen.

Bis ich 16 war, habe ich nicht Ni*** gesagt. Mich hat jemand Ni*** genannt und mich hat das dann abgefuckt, aber ich selbst habe das Wort nicht genutzt. Erst als ich älter wurde und andere Schwarze getroffen habe. Da war das dann auf einmal drin.

Bei den Amis ist das nochmal was ganz Anderes. Ich will das auf keinen Fall justifien, aber ich sage nur so viel:

Wenn du als Künstler nicht willst, dass Menschen Die N-Bombe benutzen –  don`t do it yourself. Weil die Leute werden das nachrappen, was du sagst.

Es gibt doch auch genügend Möglichkeiten um das zu verhindern. Der Künstler kann anstatt Ni***“, „Hitta“ rappen. Das hat die gleiche Bedeutung – jeder weiß, was du damit meinst.
Mit diesen ganzen Diskussionen gießt du auch nur noch mehr Öl in das Feuer.

Samy Deluxe hat vor kurzem bei „SaMTV Unplugged“ erst „Adriano“ gespielt, das hat damals große Wellen geschlagen. Meinst du, der Rassismus hat sich in Deutschland gebessert?

Ich habe früher kein Deutschrap gehört, weil es einfach kaum schwarze Deutschrapper gab. (lacht) Und die, die es dann gab, die waren mega eingedeutscht. Mittlerweile geht das auf jeden Fall. Man sieht einen Mortel, man sieht eine Eunique, Mashanda – die machen ihr Ding.

Früher gab es dann auch noch so Storys wie – „Wir signen den nicht, weil er schwarz ist und klaut“ und so. Mittlerweile sehen die Menschen glücklicherweise einige Sachen anders. Weil die Jugend diese Offenheit dem Rest der Gesellschaft aufzwingt.

Ich glaube es herrscht immer noch Rassismus in Deutschland, aber wir geben einfach gar keinen Fick!

Die älteren Menschen, die noch eine negative Einstellung haben, werden jetzt einfach ein bisschen weggeschoben. Wir machen einfach unser Ding.