Interview mit Mena: Gewalt im Rapgame, Rassismus, Sierra Kidd & Mode

Damit hälst du deinen Output hoch.

Ich arbeite jeden Tag an Musik. Deshalb ist das möglich. Das habe ich von Sierra Kidd, weißt du? Der ist ein kranker Workaholic. Der bringt ein Tape raus, hat aber schon zwei Tapes fertig. Dieser hohe Output ist für mich auch ganz wichtig.

Wenn du zwei bis drei Monate von dir nichts hören lässt, bist du ganz schnell weg vom Fenster.

Bist du in dieser Zeit, in der Alben zu Spotify-Playlisten verkommen, überhaupt an einem Album mit einem roten Faden interessiert?

Ich glaube für die Fans, die sich das sowieso geben, ja. Wenn du 100% Trap machst, dann kannst du auch einfach Singles droppen. Die Migos machen das ja auch nichts anders. „Culture II“, das ist ja auch kein Album, sondern einfach eine Aneinanderreihung von Singles. Dann gibt es Künstler, die schätzen die Fans, weil sie gerade das anbieten – Projekte mit einem roten Faden. Ich will das auch schaffen.

Ich würde mich unvollkommen fühlen, wenn es mir in Zukunft nicht gelingt, ein rundes Album zu droppen.

Wäre es für dich auch eine Option künftig bei einem Major zu signen, zumindest für den Vertrieb? Oder willst du völlige Kontrolle?

Ich hatte früher diese Ghetto-Denken – Niemals bei einem Major signen, die saugen dich nur aus“. (lacht) Aber for real – selbst, wenn es nur für einen Vertriebsdeal ist, ist das gar nicht mal so schlecht. Klar will der Major auch seinen Teil vom Brot haben, aber wenn sie dich fühlen, dann unterstützen sie dich auch.

Du hast in einem alten Interview deine enge Zusammenarbeit mit Ashby betont. Brauchst du ein festes Produzententeam, um dich wohl zu fühlen?

Ja, meine Musik ist all about the vibes. Wenn ich mich mit jemandem nicht wohlfühle, dann hörst du das auch raus. Ich glaube richtig krasse Songs können auch nur entstehen, wenn man sich auch kennt. Wenn man weiß, was der andere mag – wenn man weiß, wie man auf den anderen reagieren muss.

Ich höre einen Beat von Ashby oder Gunboi und ich weiß ganz genau, wie ich darauf rappen muss. Aus diesem Grund versuche ich mir auch einen Stamm von festen Produzenten aufzubauen. Ich habe Ashby, Gunboi und Alecto, mit denen ich häufig und gerne zusammenarbeite und die ich auch zu meinen Freunden zähle.

Kannst du dir auch vorstellen Ami Beats zu kaufen? Also ohne diese besondere Atmosphäre und enge Zusammenarbeit an Tracks zu arbeiten?

Die großen Produzenten aus den Staaten holen sich mittlerweile ihre ganze Inspiration bei den deutschen.

Ein Drittel der Produzenten, von denen die Amis inspiriert werden, kenne ich persönlich – dann gehe ich doch lieber direkt zu denen hin.