Interview mit Mena: Gewalt im Rapgame, Rassismus, Sierra Kidd & Mode

Ich beobachte, dass es sich in Deutschland langsam in eine positive Richtung verändert. Klar, gibt es im Vergleich zu den Staaten da noch einen Unterschied. Dort connecten die Rapper schneller und machen Business.

Safe.

Ich glaube, die neue Generation merkt langsam, dass sie gemeinsam etwas Größeres schaffen können. Die älteren Rapper haben leider noch Berührungsängste.

Was sagst du zu den Geschehnissen um XXXTentacion, Boonk – Gewalt in den Streets? Ziehst du dir das alles detailliert rein?

Es gibt gewisse Persönlichkeiten, da ziehe ich mir das rein. Boonk zum Beispiel. Der hat mit dem crazy Scheiß angefangen. Ich glaube, der hört erst auf, wenn er stirbt. Der war immer schon drauf aufgelegt, Schlagzeilen zu machen, egal ob er etwas klaut oder Sex auf Instagram hat. Der braucht einfach diese Attention.

Irgendwie helfen ihm diese Aktionen für seine Reichweite, aber gleichzeitig leidet seine Kunst extrem darunter. Der Skandal wird zu Notwendigkeit. Mittlerweile ist das schon eine ziemlich gefährliche Promo geworden. Auch das mit der Schusswunde vor kurzem. Zwar ist es witzig, was er macht, aber… man muss halt wissen, wie wichtig einem das eigene Leben ist.

Verfolgst du auch die Gewalt in den Staaten? Als X gestorben ist, das war schon ein krasser Schock, oder?

Gewalt an sich ist nie gut. Ich finde man sollte sowas unter allen Umständen vermeiden. Die Geschichte mit X ist ein gutes Beispiel. Alles wegen einer Louis Bag? Wenn du jemanden abziehen musst, dann zieh ihn ab, aber erschieße ihn doch nicht. Ich finde das, was da momentan abgeht, ist alles ein bisschen übertrieben. Ich bin einfach nur glücklich, dass es in Deutschland nicht so ist.

Dein Label heißt Lonely Hearts Club. Willst du neue Artists signen? Wenn ja, was müssen sie mitbringen?

Ich suche immer nach neuen Artist. Ich habe auch schon zwei bis drei in Aussicht.
Was sie mitbringen müssen? Sie dürfen nicht nach einem Bushido von 2012 klingen. Es muss frisch und neu sein. Ich lege sehr viel Wert auf Innovation. Weil gut sein – das kann jeder. Viele deutsche Rapper, die ich nicht feier, sind trotzdem gut. Die sind krank in dem, was sie machen. Aber es ist halt nichts Neues.
Wenn du ein innovativer Typ bist, muss das auch nichts mit deinem Look zu tun haben. Du musst einfach nur fresh sein. Dann kannst du dich gerne bei mir melden.

Du hast jetzt mehrere EPs rausgehauen. Wie sieht es in der nahen Zukunft aus? Können Mena-Fans ein Album erwarten?

Ich werde demnächst ein Album bringen, aber erst, wenn ich das Gefühl habe, dass ich alle Leute erreicht habe, die ich erreichen will. Momentan ist noch alles am Anfang. Ich bin noch relativ unbekannt. Man nennt mich zwar einen Geheimtipp, aber davon bekomme ich noch nichts mit. Erst, wenn ich das persönlich mitbekomme, dass ich die Leute erreiche, werde ich ein Album droppen. Aber! Es kommt was –„Lindsay Circus“ ist jetzt ca. zwei Monate draußen.

Ich hoffe, dass ich Ende August mein nächstes Mixtape droppen kann. Es wird „Plug for love“ heißen.