Wie würdet ihr eure eigene musikalische Entwicklung beschreiben? Worauf hat sich der Fokus verschoben? Was sind neue Ideen?
Yung Cobain: Früher waren bei mir Punchlines und krasse Reime im Fokus. Silbenzählerei und so. Die Hauptsache war, dass es ist richtig sauber und krass gerappt ist. Ich war früher als Wulf Doggy Dawg unterwegs. Auf Soundcloud kann man noch mein Tape „Pädagogisch wertlos“ hören. Da merkt man das. Ganz anderer Fokus. Jetzt geht es mir viel um den Vibe. Ich muss das machen, worauf ich richtig Bock habe. Wenn ich was Aggressives machen will, dann will ich krasse Flows ballern. Desto weniger Silben desto krasser hört es sich an. Was ich eigentlich erreichen will ist, dass in meinem Moshpit Menschen sterben. (lacht) Mindestens einmal muss sich jemand opfern. Haben wir erst gestern drüber getalkt. Das wäre auf jeden Fall krass für uns. (lacht) Ne, im ernst – mit meiner Mucke will ich einfach nur noch richtig ausrasten – steil gehen.
Mein Hauptziel ist es, dass wir zum krassesten Liveact Deutschlands werden und die heftigsten Shows abliefern.
Legt ihr bewusst den Fokus darauf, dass ihr euch zu krassen Liveacts entwickelt? Ist das als Künstler gezielt möglich?
Yung Cobain: Ne, ich glaube das entwickelt sich von ganz alleine. Weil das ist, was du ja selber feierst. Und ich feier grad nur richtig harten Shit. Vielleicht feier ich nächste Woche Cro und mach Lieder über meine Ex. Aber ansonsten bin ich halt grad auf richtig heftigen Filmen. Da habe ich voll Bock drauf. Das kommt von ganz alleine.
Yung Smali: Bei mir sieht das ähnlich aus. Ich habe ja auch mit Old School angefangen, wo es viel auf Text geht und dass man was rüber bringt. Aber mittlerweile ist die Attitüde so: „Scheiß drauf, was irgendjemand von dir erwartet oder hören will.“
Ich mache das, worauf ich Bock habe. Wenn ich heute Bock habe, auf einen Smokepurpp-Beat komplett auszurasten, dann mache ich das. Wenn ich morgen auf etwas melodisches Bock habe, dann mache ich das. Ich glaube das ist auch das, was uns ausmacht. Dass wir uns nicht an irgendeine Sparte halten.
Wir machen das, worauf wir Lust haben. Wir geben einen kompletten Fick darauf, was andere Menschen oder andere Musiker von uns halten und fahren einfach unseren Film.
Was haltet ihr von klassischem Rap? BoomBap z.B. – hört ihr es, könnt ihr euch vorstellen auch mal in diese Richtung zu gehen?
Yung Cobain: Mein Wulf Doggy Dawg-Tape war damals eher so Old School-Shit. Da wurde ich besonders durch Karate Andi inspiriert, das hört man auch raus.
Yung Smali: Ich war damals in meiner Old School-Zeit als Timmie Smalls heftiger Biggie-Fan – ich habe die Beats gefeiert, ich habe die Art gefeiert wie er gerappt hat. Ich wollte unbedingt so sein und so rappen können wie er. Deshalb habe früher ich immer auf Eastcoast-Beats gerappt. Heute freestyle ich auch noch gern auf BoomBap. Das sind einfach die Anfangszeiten. Man wurde mit dem BoomBap / Old School-Shit groß – deshalb feier ich es auch heute noch. Wer weiß, vielleicht wird es in Zukunft nochmal ein Kollabo-Tape von Wulf Doggy Dawg und Timmie Smalls geben.
Yung Cobain: Ich will in Zukunft eigentlich nur noch mit Roboterstimme rappen. (lacht)
Was steht als nächstes an? Gibt es neue Projekte?
Yung Cobain: Auf jeden Fall! Wir haben für 2018 noch viel Mucke am Start. Meine „Maniac EP“ wird dieses Jahr veröffentlicht.
Yung Smali: Ich arbeite gerade an meinem nächsten Release, dem „Portal Tape„. Es kommt auch noch dieses Jahr raus. Außerdem droppen Wonka, Iceburgh und Willy0815 auch noch 2018 ihre Tapes. Zu den Tapes wird es auch Videosingles geben. Euch erwartet auf jeden Fall Einiges von der Gang.
Yung Cobain: Abonniert unseren YouTube-Channel „dirtySpaceGang“, dann bleibt ihr auf dem Laufenden.