Ceydo & Freeze : Interview mit den Raptags-Siegern von 2017

Viva Colonia! Die Gewinner des „Raptags 2017“-Contests Ceydo & Freeze setzen mit ihrem kürzlich erschienen Debütalbum „Flouz & Segen“ Köln wieder auf die Karte. Gemäß der kölschen Mentalität kommt es den beiden auf lockere Sprüche, authentische Texte und einen entspannten Vibe an. Im Interview sprechen die beiden Newcomer über Rap und ihre Master-Abschlüsse, das ostafrikanische Land Burundi, Köln, Vor- und Nachteile als Rap-Duo und verraten, wer länger braucht, um sich beim anderen zu entschuldigen.

Ihr habt „Raptags 2017“ gewonnen und im Anschluss daran einen Deal bei Chapter One bekommen. Wie fühlt es sich an, bei einem Label unter Vertrag zu stehen?

Freeze: Es fühlt sich sehr gut an, weil es quasi das ist, worauf jeder Newcomer hinarbeitet. Du willst einen Vertrag unterschreiben und bei uns ist es so, dass wir eben durch diesen Contest bei einem Major unterschrieben haben. Man bekommt dadurch ganz andere Möglichkeiten. Es fühlt sich aber auch so an, dass man dadurch nicht automatisch Erfolg hat, weil wir wissen, dass da noch viel Arbeit auf uns wartet.

Wie und wann genau habt ihr beide euch denn kennengelernt?

Ceydo: Wir kommen aus derselben Gegend und haben eigentlich den gleichen Freundeskreis. Man ist sich bestimmt auch vorher schon mal über den Weg gelaufen, aber ein gemeinsamer Freund hat mir dann einen Track von ihm gezeigt und dann meinte ich, dass ich da unbedingt auch drauf will und dann haben wir uns 2009 das erste Mal durch Musik kennengelernt. Dadurch sind wir gute Freunde geworden, haben aber zunächst erst mal gar keine weitere Musik gemacht, sondern einfach viel Zeit zusammen verbracht. 2015 haben wir dann gesagt: Komm wir machen nochmal ein Mixtape zusammen und in der Folge davon hat sich das dann bei uns immer weiterentwickelt.

Freeze: Das ist, glaube ich, der Unterschied zu den meisten anderen Rap-Duos. Wir haben uns nicht kennengelernt, um zusammen Musik zu machen, sondern sind Freunde geworden und dann hat sich der Rest erst ergeben.

Ihr habt beide so im Alter von 13-14 Jahren mit dem Rappen begonnen. Ceydo, du meintest mal in einem Interview, dass 8 Mile auf jeden Fall so der Auslöser war. Wurdet ihr schon immer stärker von US-Rap beeinflusst?

Ceydo: Als wir angefangen haben, war es auf jeden Fall US-Rap. Das zieht sich auch bis heute durch. Ich hör viel Musik und man lässt sich gerne inspirieren, aber eigentlich eher nicht von Deutschrap. Deutscher Rap immer so ein bisschen hinterher. Was jetzt grade angesagt ist, ist in Amerika eigentlich schon zwei Jahre alt. Klar, wir haben auch die coolen Leute wie Azad und Kool Savas gehört. Aber wir ziehen unsere Inspirationen eher aus US-Rap.

Euer Debütalbum „Flouz & Segen“ ist vor wenigen Wochen erschienen. Wie ist die Resonanz der Leute bisher?

Ceydo: Die Resonanz bisher ist ziemlich gut. Die Leute feiern es, das Label ist sehr zufrieden. Ramin (Anm. d. Red.: Labelchef von Chapter One) hat uns nochmal deutlich gesagt, dass es ein Bomben-Album ist.

Freeze: Es gab auch negative Resonanz, aber das hat sich eigentlich ausschließlich auf den Einsatz von Autotune bezogen. Musikalisch haben wir wenig negatives Feedback bekommen. Das Album ist in sehr kurzer Zeit entstanden. Wir hatten für den ganzen Prozess nur sechs Wochen Zeit. Dafür ist das Album echt nice geworden. Ich glaube jeder, der sich „Flouz & Segen“ anhört, kann auf jeden Fall sagen, dass die Jungs musikalisch sind und Rappen können. Deswegen haben wir damit eine gute Grundlage geschaffen für das, was noch kommt.