Interview mit B-Lash

rap.de: Du bist demnach in sämtlichen Produktions-Schritten zu 100% auf deine daheim verfügbaren Mittel angewiesen?

B-Lash: Ja, exakt.  

rap.de: Du bist also zu keinem Zeitpunkt in einem High-End-Studio gewesen und durftest ein wenig kommandieren, so: Spiel mir mal den Streichersatz ein, Live-Drums dies das?

B-Lash: Nein. Das komplette Album ist auf 3 qm im Schlafzimmer meiner Frau entstanden.  Aufgenommen habe ich vor ihrem Ikea-Schrank. Da mache ich dir Tür auf und rappe quasi in 100.000 Kleidungsstücke hinein, die dafür sorgen sollen, das der Sound gut wird.

rap.de: Na, die Aufnahmen klingen auf jeden Fall sehr ordentlich. Sicher nicht nach Schrank…

B-Lash: Vielen Dank, war auch ’ne Menge Arbeit.

rap.de: Und wie sieht so dein genereller Produktionsablauf aus? Existieren die Ideen für die Tracks schon vorher? Oder machst du einfach drauf los und guckst wo es hinführt?

B-Lash: Leider hatte ich in letzter Zeit nicht wirklich die Möglichkeit, Musik so machen zu können, wie ich es am liebsten tun würde. Am liebsten hätte ich eine Menge Zeit, alles erst einmal vernünftig zu konzeptionieren, um mich dann heran zusetzen und die Songs zu komponieren. Erstmal die Hook auf ein Instrument aufbauen und den Rest dann darauf anpassen. Quasi erst mal ein Thema, dann eine Hook dazu, dann den Rest einfach fließen lassen. Das ist für mich die perfekte Art und Weise, Musik zu machen. Das geht allerdings nicht immer so einfach. Ich bin Rapper, Produzent und Familienvater in einem. Als drei Menschen in einem ist man natürlich zeitlich ein wenig eingeschränkt. Da ich schnell vorankommen möchte, gehe ich eben auch Kompromisse ein. Da kann eben nicht ein unwichtiges Detail plötzlich die komplette Zeit in Anspruch nehmen. Wenn ich die Arbeitsweise mancher Kollegen aus dem Rap-Bereich betrachte – so wie die arbeiten, möchte ich Urlaub machen.

rap.de: Würdest du es denn lieber so machen, oder bist du irgendwo auch froh die kreative Kontrolle komplett in deiner Hand zu haben?

B-Lash: Nein, ich bin definitiv nicht glücklich mit der Situation. Aber ich kann nicht anders. Da muss man dann eben einfach das Beste draus machen.