rap.de: Du rappst oft über Sarrazin. Bei vielen Rappern gilt er seit seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" als Erzfeind. Hast du das Buch eigentlich gelesen?
Alpa Gun: Sowas lese ich nicht. Erzfeind ist er bei uns nicht, wir haben einen Song gemacht, "In jedem von uns steckt ein bisschen …". Die Thesen, die er bringt, denkt doch jeder von uns ein bisschen so. Aber ich fühle mich trotzdem angegriffen von seinen Aussagen. Er sagt alleine schon: wenn du südländische oder muslimische Gene hast, bist du ein bisschen verblödeter als Europäer. Was soll das bedeuten?! Natürlich hasse ich ihn, er ist ein Hundesohn! Da gibt es nichts zu reden, egal wer er ist! Denkst du, ein Imbissladen, der jeden Tag 80.000 Euro Kasse macht, lässt ihn reinkommen? Bei Hasir (Dönerladen in Berlin Kreuzberg, Anm. d. Red.) haben sie ihn nich reingelassen, weil die gesagt haben, das könnten wir unseren Volk nicht antun. Ich zum Beispiel würde niemals wieder bei Hasir essen, wenn die ihn reingelassen hätten.
rap.de: Verlief die Diskussion nicht ziemlich unglücklich? Anstatt Sarrazins Argumente zu widerlegen, haben fast alle nur wütend reagiert und ihn als Rassisten beschimpft. Damit überzeugt man doch nur die, die eh schon der gleichen Meinung sind, wie man selbst.
Alpa Gun: Wir haben ein Song zu dem Thema Sarrazin gemacht, wir haben auch seine Thesen widerlegt. Den Song haben wir nicht auf's Album genommen, weil er viel zu politisch ist. Aber mal sehen, vielleicht kommt er im Sommer zur Tour mit (grinst).
rap.de: Denkst du, die leidige Intigrationsdebatte wird uns noch lange begleiten? Oder hört das irgendwann von selbst auf?
Alpa Gun: Das hört nicht auf. Genau so versteinert, wie wir in unseren Gedanken sind über die Deutschen und ihre Mentalitäten, sind die auch versteinert. Da kannst du nichts mehr reinmeiseln.
rap.de: Im deutschen Rap hingegen funktioniert der Austausch mitunter recht gut. Kann Deutschland von Rap noch etwas lernen?
Alpa Gun: Von meinen Rap können sie lernen, aber nicht von den anderen. Das ist Alpa Gun, die Stimme der Straße. Die sollen mal echt mein Album durchhören, dann werden sie merken, dass ich mich von allen anderen unterscheide.