Genetikk

rap.de: Wie etwa in dem Song “Kopfschuss“ von “Foetus“, wo du rausgehst und absichtlich Stress suchst. Es geht also nicht darum, ob das wirklich so passiert ist, sondern, dass du das so empfunden hast?

Kaurzo: Genau! Oder, um mal einen lustigen Song zu nehmen; der Song “Lebenslang“: Wir saßen  nie im Knast, ich behaupte aber, 90 Prozent der deutschen Knastbrüder hätten den Track niemals so gut gemacht wie wir, ganz egal, ob das jetzt authentisch oder echt wäre. Du willst wissen wie’s wirklich im Knast ist? Da bist du bei uns falsch, frag deine Lehrerin nach einem Schulausflug dahin oder geh eine Bank überfallen. Wobei die paar Euro für “Voodoozirkus“ da sicher besser investiert sind.

rap.de: Ihr studiert beide noch nebenbei. Oder setzt ihr jetzt alles auf eine Karte und wollt  nur von der Musik leben?

Sikk: Nee, so was geht heute nicht mehr. Keiner kann seinen Lebensabend von Rap bestreiten. Außer Sido und Bushido. Achja, und Elvir (grinst).

Karuzo: Nur Mucke machen würde uns auch unterfordern. Aber neben Studium und Musik haben wir inzwischen kein Privatleben mehr. Wir haben keine Freunde (lacht). Die anderen sind dann in den Clubs, und Sikk baut die Beats wie am Fließband und ich texte. Ab einem bestimmten Niveau geht’s nicht anders…

rap.de:  Die Begleitung der GZA-Tour, das waren eure ersten Auftritte oder?

Sikk: Vor knapp 500 Leuten, einem alten Wu-Tang-Publikum, das keinen Bock auf uns hatte (grinst)

Karuzo: Ach, aber am Ende hat’s gut funktioniert. Als Vorgruppe hast du’s halt immer schwer: Die Leute wollen GZA sehen und interessieren sich erst einmal null für die zwei Mongos mit den Sturmmasken. Aber so nach drei Minuten  wurd’s dann dicht vor der Bühne und am Ende sind die dann doch mitgegangen. Obwohl keine Sau für uns dahin gekommen ist! Wir können’s nicht allen recht machen, klar, aber ich denke wir machen eine Art Rap, die keiner in Deutschland macht. Dieses Unverkrampfte. Ich glaub es gibt ein großes Bedürfnis nach unserer Musik. Wer macht denn noch diese Musik, die wir Raaap nennen?

Sikk: Kay One.

Karuzo: Ja! Nee, ehrlich, Kay One ist Raaap find ich. Raptechnisch gibt es kaum jemanden, der an ihn rankommt. Ich bewundere ihn auch für seine Freestyles, der setzt sich hin, freestylet 5 Minuten und das ist besser als das, was die 50 Prozent der anderen schreiben. Lustig ist er auch noch und mit seiner Playermasche hat er echt seine eigene Nische gefunden.

rap.de: MoTrip meinte kürzlich über euch, dass er euch als die einzigen Newcomer sieht, die keine Luftnummern seien. Wie sehr ihr das?

Karuzo: Also erstmal danke an MoTrip für die Probs, wir freuen uns sehr über so was, gerade von Leuten, die selber gute Musik machen und auch Ahnung von Rap haben. Und was die anderen angeht: Ich denke nach 'ner Zeit wird sich das schnell auf die wesentlichen reduziert haben. Das ist halt der Interneteffekt: Du kannst einen gewaltigen YouTube-Hit haben, aber sich auf Dauer zu halten, das ist die Schwierigkeit. Natürlich wird auch Cro 'nen gewissen Erfolg haben …

Sikk: … aber da ist auch ein gewaltiger Druck. Im Grunde nur wegen eines einzigen Lieds.

Karuzo: Einen Hit machen bringt nichts, ohne Cro schlecht machen zu wollen. Seine Konzerte sind voll, es gibt viele Leute die das feiern und vielleicht kann der die auch auf Dauer bedienen. Ich wünsche ihm das! Wobei ich neidisch auf seinen Burger bin, aber erst mal abwarten, wie der schmeckt. Wenn er schlecht ist, dissen wir Cro (lacht).

rap.de: Okay. Habt noch ein Schlusswort parat?

Sikk: Nein, es ist noch lange nicht Schluss, also gibt’s auch kein Schlusswort.