PA Sports

"Streben nach Glück" hieß sein erstes Solo-Album. Und seinerzeit erschien es PA Sports aus dem Ruhrpott sonnenklar, was dieses Glück sein soll. Ruhm, Erfolg und all die angenehmen Nebenerscheinungen dieser beiden Ziele, als da wären Geld, Frauen und der ganze andere Spaß. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Der Life Is Pain-Musiker musste feststellen, dass Ruhm und Geld eben nicht alles sind. Deshalb trägt sein zweites Solo-Album auch den Titel "Zurück vom Glück". Wir sprachen mit PA Sports, der während seines Videodrehs in Berlin weilte, über Erfolg, die damit verbundenen Folgen, Stress, Burn-Out, innere Ruhe, das Schubladendenken im Deutschrap, Streetrap, Battlerap und vieles mehr.

rap.de: Wie ist dein erstes Solo-Album "Streben nach Glück" draußen angekommen? Wie hast du die Reaktionen darauf erlebt?

PA Sports: Also, in meinen Augen waren die Resonanzen sehr gut. Ich habe mir mit diesem Album halt die Basis schaffen können, die nötig gewesen ist, um an diesem Punkt, wo ich jetzt stehe, weitermachen zu können. Ich hab sehr viele Fans dadurch gewonnen. Die Auflage, die wir am Anfang gepresst haben, ist komplett weggegangen in der ersten Woche, sprich, das hat mir auch der Vertrieb hinterher gesagt, hätten wir mehr CDs gepresst und verschickt, wäre das auch der erste Charteinstieg gewesen, schon mit dem Debüt-Album. Für mich war es aber auch so ein sehr großer Erfolg, weil ich halt jahrelang nur mit Manuellsen und Pottweiler assoziiert wurde und PA Sports selber war zwar ein Begriff, aber keiner wusste wirkliche, wer bin ich? Was bin ich? Was mach ich? Mit dem ersten Album habe ich mir also eine Basis geschaffen. Für andere Leute so, die haben immer nur die Zahlen in im Auge, Chartplatzierungen und messen alles miteinander, aber man muss halt auch 'ne Differenz ziehen. Es gibt Rapper, die sind seit fünf, sechs Jahren am Start, haben vier, fünf Alben kontinuierlich raus gebracht und sind jetzt halt an dem Punkt, dass sie Top 20, Top 10 in die Charts gehen können. Auch wenn der Begriff PA Sports schon jahrelang im Deutschrap da ist, war das wirkliche das erste Mal, dass ich gezeigt habe, wer ich bin. Mit diesem Debüt haben wir auf jeden Fall alles erreicht, was wir wollten. Eigentlich haben wir sogar die Erwartungen übertroffen.

rap.de: Und trotzdem der Titel “Vom Glück zurück“, so nach dem Motto: Irgendwie hat es doch nicht so ganz geklappt mit dem Streben nach dem Glück?

PA Sports: Nee,  das heißt es nicht. Ich verkörpere ja auf “Streben nach Glück“ eine Person die wirklich gerade mit in den Krisen drin steckt, von seiner Freundin verlassen wurde, sich von seiner Crew, mit der er jahrelang unterwegs war, getrennt hat, bis zum Hals in den Schulden steckt, dann noch zum krönenden Abschluss im Gefängnis landet und dann an einem Punkt ist, wo er sich sagt, ey, ich bin am Boden, ich muss aufstehen, ich muss rappen, ich muss Erfolg haben. Der Ruhm, die Macht – das war das Glück. Heutzutage ist es in Deutschland einfach, sehr schnell bekannt zu werden, durch das Internet. Diesen Status haben wir mit “Streben nach Glück“ auch erreicht, der Fame-Status war sehr krass. 

rap.de: Ist das was gutes oder schlechtes?

PA Sports: Dazu komme ich ja jetzt. Daher kommt nämlich der Titel “Vom Glück zurück“. Und zwar habe ich gemerkt, dass dieser ganze Rummel und Trubel auch nicht zu jeder Person passt. Es gibt Leute, die mögen das. Und es gibt Leute, denen das ganz stark auf die Psyche drückt, wenn man auf einmal 200 Frauen um sich herum hat, von denen man weiß, dass keine ernste Absichten hat. Das macht am Anfang Spaß, aber irgendwann ist man an dem Punkt, wo man sagt, okay, das ist cool, das ist witzig, ich bin immer am feiern und das ist geil, aber würde ich morgen in die Normalität zurückkehren können? Ist das überhaupt noch möglich? Ich will jetzt nicht nur über Frauen reden, aber ob es  Freunde sind, ob's Presse ist, ob's Leute sind, die zu einem kommen..
 

rap.de: Das Interesse an der eigenen Person steigt einfach sehr schnell.

PA Sports: Man merkt, dass sehr vieles falsch ist, daher kommt auch der Songtitel von meinem Album "Ich wollte nie sein wie ihr", das wird meine zweite offizielle Videoauskopplung. “Vom Glück zurück“ bedeutet, ich bin an dem Punkt angekommen, den ich die ganze Zeit für das Glück hielt und ich will zurück in die Normalität, denn ich habe gelernt, dass diese alltäglichen Krisen, die ich damals hatte, zum Leben dazu gehören. Und das, wohin ich flüchten wollte, um davon wegzukommen, ist eigentlich das wahre Unglück. Ich hab da wirklich probiert, einen roten Faden zu finden, um ein bisschen ein Konzept in die ganze Sache reinzubringen.