Silla: Das stand sowieso die ganze Zeit schon im Raum. Nach dem ersten Teil folgt immer ein zweiter. Nach der Tour haben wir uns überlegt, jetzt ist Zeit, wenn wir das genau zwischen den Solo-Alben platzieren, kommen wir nicht aus'm Gespräch. Deswegen haben wir uns einen Monat eingeschlossen und das gemacht. Morgens Sport, abends Studio und fertig.
Fler: Es war von meiner Seite aus inhaltlich auch an der Zeit, das zu machen, denn nach dem Solo-Album und der Biographie ("Im Bus ganz hinten" – Anm. d. Red.), wo ich sehr viel über mein Leben erzählt habe, war es jetzt auch mal wieder an der Tagesordnung, einfach mal wieder Musik zu machen und auf die Kacke zu hauen. Noch ein trauriges Themenalbum oder ein persönliches Projekt wäre zu viel gewesen. Noch 'nen härteren Seelenstrip wollte ich jetzt nicht hinlegen. So ein Kollabo-Album steht ja auch dafür, dass man alles ein bisschen lockerer nimmt. Und der Produktionsablauf war entspannt, weil wir beide ungefähr wussten, in welche Richtung es geht.
rap.de: Der Name verpflichtet?
Fler: Ja, der Name verpflichtet und das Label ja auch. Deswegen habe ich den Produzenten gesagt, ich möchte, dass es am Ende so und so klingt, weil ich mir auch im Vorfeld schon Gedanken gemacht hab übers Artwork, die Bilder und den ganzen Style. Und ich wusste, irgendwelche krachenden Sample-Beats von DJ Premier können wir da nicht gebrauchen. Was Silla natürlich auch geil gefunden hätte, aber ich habe halt schon im Vorfeld gesagt, ey, bitte alles, nur nicht wieder so wie der erste Teil.
rap.de: Das heißt, du hattest von Anfang an ein klares Bild im Kopf?
Fler: Von der Produktion her, ja. Nicht von den Themen her. Von den Themen her war ich locker, da wusste ich, okay, da wird wieder 80 Prozent zerfetzt und gebattelt. Aber das Album musste meiner Meinung nach dieses Vorreitermäßige ausstrahlen. Es geht darum, den Leuten diesen Glanz zu vermitteln, dass Rap auch seriös und auch teuer bedeutet, anspruchsvoll, auch wenn es zeitgleich prollig und wild ist.
rap.de: Also habt ihr euch die Amis als Vorbild genommen?
Fler: Nicht nur die Amis – die Franzosen und alle Rapper auf dieser Welt, die etwas auf sich halten. Auch ein David Guetta, der jetzt kein typischer HipHop-Produzent ist. Wenn es um Musik und Showbusiness geht, geht's um Geld, Statussymbole und gutes Aussehen.
Silla: Um Luxus.
Fler: Ich wollte das gerade, wenn ich mit Silla was mache, auf das nächste Level bringen. Ich wollte ich ihm praktisch die Vorlage geben, dass er das auch macht.