Mosh36 – Lucky No. 7 [Review]

Mit dem Album „Unikat“ landete Mosh36 Anfang des Jahres auf Platz 7 der deutschen Albumcharts. Als Antwort darauf veröffentlicht er nun die „Lucky No. 7“ EP. Darauf zu hören sind, wie dem Titel der EP und auch der Chartplatzierung zu entnehmen sind, 7 Tracks. Olexesh, Milonair und Silla, Hanybal und KALAШ sind auf der EP mit Features vertreten. Nach dem Erfolg von „Unikat“ und den ruhigeren Tönen darauf, will Mosh wieder zu seinen unverhehlbaren Straßenwurzeln zurückkehren.

Das geschieht auf „Lucky No. 7“ in Form von härteren Beats und expliziteren Texten, die sich typischen Straßenrap-Themenfeldern widmen. Und zwar an Bushidos Entwurf dessen: gelacht wird hier nicht. Schon das namensgebende Intro „LN7“ kommt düsterer daher, als jeder Track vom Erfolgsalbum und gleicht einer Ansage. Der Berliner stellt schon direkt zu Beginn der EP seinen energiegeladenen Flow unter Beweis und behält ihn auch bei den folgenden Tracks bei. Die Features spielen der Straßenrap-Renaissance von Mosh36 zu. Thematisch bewegt sich die EP irgendwo zwischen illegaler Geldmacherei und Straßenrealität.

Jede Nacht auf Achse für Summen die sich lohnen
Jeder von uns auf der Suche nach Millionen
Es geht um Multiplikation weiter am Block hängen
Einnahmen verdoppeln Blockrechnen“ (Mosh36 auf „Blockrechnen„)

Das verkündet Mosh in der Hook von „Blockrechnen“,  Unterstützung erhält er von Milonair und Silla. Ein treibender Beat pusht die Texte über Straßenfame und co. Auf der gleichen Schiene bleibt der Berliner auch bei „Jeder Weiß“, einem der wenigen Tracks, der ohne Feature auskommt. Abwechslungsreich und amüsant wird die EP unter anderem durch das Feature mit Olexesh. In „Irrenhaus Rap“ erzählen die beiden von dem Ausbruch und dem Aufenthalt in der Psychiatrie – auf einem Beat der durch typische Horrorelemente, wie wahnsinniges Lachen und verzerrte Töne, auffällt.

Zumindest die Beats werden zum Ende der EP etwas ruhiger, auch wenn die Texte weiterhin hart bleiben und von diversen Straßenmachenschaften handeln. So deckt der Song „Hells Kitchen“ mit Hanybal das nächste klassische Straßen-Thema ab: Drogen. Auch „OH OH“ mit KALAШ reiht sich mit seinem bedrohlich schlängelnden Beat nahtlos ein. Mit Frauengesängen beginnt und endet die EP. Während das Intro noch energiegeladen war, rundet der letzte Song „Was ich bin“ die EP ab. Die Gesänge werden melancholischer und Mosh represented ein letztes Mal seinen Rang auf der Straße. Während es weiter vorn auf der EP noch heißt: „Jeder weiß wir sind das was Deutschrap gefehlt hat“, hält er auch auf dem letzten Track von Lucky No. 7 an diesem Statement fest und rappt: „Bevor wir kamen war deutscher Rap halbtot“.

Die „Lucky No. 7“ EP stellt eine Kehrtwende zum vorherigen Album „Unikat“ dar, das zwar auch das ein oder andere Thema vom Block in Petto hatte, aber eben viel pathetischer als der unverblümte Neuling daher kam. Der Plan, zum Straßenrap zurückzukehren, glückt durch starke Features, eingängige Beats und dem wieder gefundenen treibenden, druckvollen Flow, der eigentlich eines der Markenzeichen des Berliners darstellt. Allerdings können sich einige Texte – ein gutes Gegenbeispiel aber, ist der „Irrenhaus Rap“ – der Monotonie nicht erwehren, die es mit sich bringt, wenn man nur eine Hand voll Themen auffährt. Die Inhalte scheinen mehr Mittel zum Zweck zu sein: Tracks zu bringen, die einen möglichst großen Kontrast zum vorherigen Album darstellen. Das ist aber geglückt – zwar wenig innovativ, aber das muss es auch nicht sein. „Lucky No. 7“ ist das, was versprochen wurde – straighter Straßenrap aus der Hauptstadt.