Joshi Mizu – MDMD [Review]

Kaum ein Jahr hat es gedauert, dass Joshi Mizu seinem Debütalbum „MDMA“ den Nachfolger „MDMD“ hinterherschiebt. Die Abkürzung steht für „Montag, der Morgen danach“ und deutet darauf hin, dass der Independenza-Künstler seine Zeit nicht nur im Studio, sondern auch in diversen Clubs, Diskotheken und Bars verbracht hat. Das Cover zeigt den Österreicher im Kampf mit außerirdisch anmutenden Dämonen, die vermutlich die inneren sind. Wer aus diesem Grund ein Album voll tiefsinniger Gedanken und Selbstzweifeln, resultierend aus dem Kampf mit dem hartnäckigen Kater, erwartet, hat sich getäuscht.

Stattdessen inszeniert sich Joshi als feierlustiger, bewusstseinserweiternden Substanzen nicht abgeneigter junger Mann, der in seiner Oberflächlichkeit allerdings alles andere als sympathisch rüberkommt. Die Spannung zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt kauft man ihm zwar halbwegs ab, spannend gerappt klingt jedoch anders. Leider zieht sich der schleppende, leicht gelangweilt ertönende Vortrag durch sämtliche Tracks und erschwert es maßgeblich, aufmerksam am Ball zu bleiben.

Spätestens beim Track „Eines zum Anderen“ dürfte auch der letzte Hörer angesichts der dahinplätschernden, drucklosen Vocals kurz eingenickt sein. Allein die Produktionen, die zum Teil ordentlich scheppern und für die die Stereoids, Rooq, Joshimixu, Gee-Futuristic sowie Abaz verantwortlich zeichnen, sorgen für Stimmung. Die Featuregäste legen allesamt solide bis wirklich interessante Auftritte hin, drängen den Hauptprotagonisten auf diese Weise aber noch mehr ins belanglose Abseits.

Sudden aus dem Trailerpark gibt sich auf dem bereits ausgekoppelten „Kim“ gewohnt asozial und randgefüllt mit postpubertärem Humor, während Labelboss und Landsmann Raf, verfolgt von „Kreaturen„, eine düstere und bedrückende Atmosphäre erzeugt, die „MDMD“ zu diesem Zeitpunkt auch dringend nötig hat. Für eine wirklich positive Überraschung vermag aber nur Newcomer Karmo Kaputto zu sorgen, der Mizu in Sachen Alleinstellungsmerkmal und interessantem Vortrag locker in die Tasche steckt.

Diesem fehlt es sowohl an Ecken und Kanten, als auch an interessanten Songideen. Den Tiefpunkt hierbei markiert eindeutig „Ä?“, ein Track, der sich um die Verwechslung von Joshi Mizu und dem Produzenten Joshi Mixu dreht. Riecht verdächtig nach Füllmaterial. Bei „Johnny Skywalker“ handelt es sich um einen Liebestrack inklusiver kosmischer Note: Viel mehr als Meister Yoda, E.T., Planeten und Raumschiffen fällt dem österreichischen Rapper aber auch nicht zu dem Thema ein.

Überhaupt beherrschen Klischees und die eine oder andere Plattitüde den Longplayer. „Was in Vegas passiert, das bleibt auch in Vegas“ heißt es auch „Viva Las Vegas„. Nur: Abgesehen vom absolut Vorhersehbaren passiert da nicht viel. Um die inhaltlich dünnen Parts zu überspielen, setzt Joshi auf eingängige, sich oft wiederholende und meist gesungene Hooks. Ähnlich wie beim Rappen, macht er sich darin solide, aber keineswegs herausragend. „Sorry fürs Ich sein“ heißt es dann auch gegen Ende. Schon verziehen, aber das war das letzte Mal.