Review: M.O.030 – MOZONE

Vor zwei Jahren noch von Bushido beim Einstieg in den deutschen HipHop-Kosmos unterstützt, macht M.O.030 mittlerweile sein eigenes Ding. Nachdem er mit der EP „MOSEASON“ im letzten Jahr bereits einiges an positiver Kritik ernten konnte, legt der Berliner nun mit dem Mixtape „MOZONE“ nach.

Mit seinen Facetattoos und den zum Zopf gebundenen Braids könnte man M.O.030 beim ersten Betrachten gar für einen Soundcloud-Rapper aus den Staaten halten. Dem ist natürlich nicht so. Dennoch ist der Vergleich nicht so weit hergeholt, da sich das Klangbild auf „MOZONE“ stark an M.O.s amerikanischen Vorbildern orientiert. Drake, A$AP Rocky, Travis Scott und die Migos, um nur einige namentlich auf dem Mixtape erwähnten Künstler zu nennen. Sich dem Ami-Trapsound der letzten Jahre zu verschreiben ist nichts Verwerfliches, vorausgesetzt das Ganze wird gut umgesetzt.

Angenehm abwechslungsreich

Und das ist bei M.O. der Fall. Die Beats klingen hochwertig bis edel und sind allesamt mit einer satten Bassline ausgestattet, die M.O.s Autotune-geladenen Vocals unterstützt, aber nicht überwältigt. Zudem bekommt man beim Hören nie das Gefühl, durchweg von ein und derselben Melodie belästigt zu werden. Die Tracks sind angenehm abwechslungsreich, als wolle M.O. seine Variabilität unter Beweis stellen. Hier etwas Afrotrap, da etwas weniger Bpm, dafür mehr Atmosphäre und an anderen Stellen irgendetwas dazwischen.

Thematisch bewegt sich „MOZONE“ im Bereich von „Vom Tellerwäscher zum Millionär“, „Guck mal hier, meine Roli“ und „Mama ist die Beste“. Hat man alles schonmal irgendwo gehört, klar. Zwar versucht sich M.O. an etwas emotionaleren Liebesliedern, wie „Die eine“ und „Engel“, was dann aber arg kitschig rüberkommt. Wer lyrisch wertvolle, tiefgründige Texte sucht, wird von „MOZONE“ sowieso eher enttäuscht sein. Zeilen wie „Eure ganzen Steine wurden Mauern, was soll mich noch hindern?“ zählen da schon zu den Highlights.

Ebenjene sucht man bei den Features auf „MOZONE“ vergeblich: Die Gäste um MoTrip, Jalil, Micel O, Niqo Nuevo und Olexesh liefern keine schlechten Parts, tragen aber auch nichts Essenzielles zum Tape bei. Flers Part auf „Energie“ sticht dann noch eher heraus, doch nicht aufgrund von technischer oder lyrischer Finesse, sondern wegen des inzwischen überholten Angriffs auf Capital Bra.

M.O. in the zone

Nichtsdestotrotz deutet M.O.030 mit „MOZONE“ sein Potential an und zeigt sich flexibel. Das Tape besticht zwar nicht durch lyrische und inhaltliche Elemente, will es aber auch gar nicht. Vielmehr lebt es von der Atmosphäre, die durch das Zusammenspiel der Beats und M.O.s Vocals erzeugt wird. Wenn M.O. erstmal in seiner Zone ist, wird es sicher schwer sein, ihn zu stoppen.