„Suchen und Zerstören 3“ ist der krönende Abschluss Chakuzas Trademark-Trilogie. Zwölf Jahre nach seinem Debüt erscheint nun sein zwölftes Album. Die Reise begann mit dem Signing bei ersguterjunge und dem Debüt-Album „Suchen und Zerstören“. Nach vielen Höhen und Tiefen kann Chak heute auf ein beachtliches Werk zurückblicken. Auf 26 Tracks vereint das Album alles, was die Reihe ausmacht und beschließt damit das Ende einer kleinen Ära.
Der Name ist Programm
„Suchen und Zerstören 3“ hält, was der Titel verspricht: Battlerap pur. Wie schon in den ersten beiden Teilen, wird hier gegen alles und jeden geschossen. Von obligatorischem Mutter-Gedisse bis zu gesellschaftskritischen Punchlines ist alles dabei: Irgendjemand kriegt immer sein Fett weg. Tracks wie „Piss auf dein Grab“ oder „La Coca Racha“ stampfen das imaginäre Gegenüber in Grund und Boden.
Zwischen den Zeilen
Trotzdem verbirgt „Suchen und Zerstören 3“ mehr als nur das augenscheinliche Battle-Gehabe. Zwischen den Zeilen erkennt man durchaus einige melancholische, introspektive Gedanken, wie es bereits auf seinem letzten Solo-Album „Noah“ der Fall war. In dem Sammelsurium aus wuchtigen Battle-Tracks mogelt sich der ein oder andere persönliche Song dazwischen, der die namensgebende Facette der Suche abdeckt: Auf „Neben mir“ verarbeitet Chak eine Beziehung, die in die Brüche ging. Die eigene Schwermut und der Hang zum Betäubungsmittelmissbrauch werden zum Beispiel auf „Fremder Stern“ oder „Melancholia“ angeschnitten. Diese komplexeren Facetten werden jedoch stets von der ungezügelten Aggression überschattet. Jedes Mal, wenn es scheint Chak, ertrinke in Selbstmitleid, geht es schnell zurück auf den harten Boden der Tatsachen. Wie in den selbstironischen Skits streng betont wird, ist es eben „Suchen und Zerstören“ und nicht „Noah“.
Ohnehin lässt der Sound die Frage nach der Marschrichtung zu keiner Zeit offen. Wer den alten ersguterjunge-Zeiten hinterhertrauert, der kriegt auf „Alles Easy“ eine Zusammenarbeit mit Baba Saad präsentiert, die deutlich die Handschrift des Gastes trägt. „Comedy Ghetto“ klingt ebenfalls nach dem wohlig vertrauten egj-Sample Bombast. Auch etwas rockigere Beats mit Gitarrenmelodie sind, neben einigen besinnlicheren Produktionen, vertreten. Auch die zeitgeistige 808 kommt nicht zu kurz, ohne sich dabei in ausgetretenen Trap-Blaupausen zu verlieren.
Hält, was es verspricht, aber auch nicht mehr
„Suchen und Zerstören 3“ ist und bleibt der Abschluss eine Battle-Trilogie, die zwar gelegentlich mit Tiefgang gewürzt wird, letztlich aber doch stets den direkten Weg in die Fresse findet. Wer genau damit rechnet, wird nicht enttäuscht. Jedoch tut sich Chakuza schwer damit, dem Album mehr Bedeutung zu verleihen. Die spannenden selbstreflektierten Ansätze werden immer wieder im Keim erstickt. Störend sind sie aber nicht. „Suchen und Zerstören 3“ bleibt von Anfang bis Ende stimmig und nachvollziehbar, auch wenn einigen Blickwinkeln mehr Platz hätte eingeräumt werden können.
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