Review: Veedel Kaztro – Büdchentape III

Auf entspannt serviert Veedel Kaztro sein drittes „Büdchentape“, das an die Stärken seiner Vorgänger mehr als nur anknüpfen kann. Mittlerweile versteht der junge Kölner es, die richtigen Feinschrauben zu justieren, ohne die Oberläche zu glatt zu polieren.

Die gediegenen Produktionen von YOURZ und Homies, die lässig den aktuellen Zeitgeist mit angestaubtem Cratedigger-Flavor vereinen, gehen weit interessanter und spannender ins Ohr als die verspulten Nerd-Spielereien der ersten beiden Besuche im Büdchen. Die biographischen Songs und Schilderungen der schmutzigen Lebensverhältnisse weichen unpeinlichen, originellen Polit-Appellen, die Veedel stets mit seinem ureigenen Swagger gekonnt zu verpacken weiß.

Diese Lässigkeit ist es, die Veezy zu einem derart interessanten Künstler macht. „Veezyness“ tauft er diese charakteristische Coolness auf dem gleichnamigen Song, der das Tape nach knapp 40 Minuten abschließt, die sich anfühlen wie 15. Veedels abwechslungsreicher und etwas wirrer Flow, der sich an jeden Beat anpasst, trotzdem stets unverwechselbar bleibt, weist über die gesamte Spielzeit keinerlei Abnutzungserscheinungen auf. Die charmante und glaubwürdige Vortragsweise sowie die interessanten und gleichermaßen unterhaltsamen Erzählungen dehnen die Aufmerksamkeitsspanne des Hörers von Anfang bis Ende.

Die gut gewählten und platzierten Gastbeiträge lockern das Tape weiter auf, was eigentlich gar nicht notwendig gewesen wäre, ist sie doch schon omnipräsent. Einfach alles wirkt unverkrampft aus dem Handgelenk geschossen, klingt aber zu keiner Zeit unfertig oder schluderig. Für Veedel Kaztros bisher stärkstes Release gilt: Zurücklehnen, die „Veezyness“ genießen und danach noch ein bisschen darüber nachdenken – trotz all der Lockerheit hat Herr Kaztro nämlich einiges zu sagen.


Veedel Kaztro über „Büdchentape 3“, BoomBap & Trap, Solidarität, Homophobie, Klavier

Veezy macht korrekt!

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