Kollegah: Alles zurück auf 2014?

So schnell ändern sich die Zeiten. Noch vor gut einem Monat habe ich mich hier in einem Artikel gefragt, was eigentlich mit Kollegah los ist. Doch nun scheint wieder alles beim Alten. Oder?

Kurzer Rückblick: Vor etwas mehr als vier Wochen hatte Kolle gerade sein „Alles auf Null“-Video releast. Nicht nur ich fand das, was da zu sehen und hören war, ziemlich befremdlich. Das Fazit meines Artikels, der mehrere zehntausend Mal gelesen wurde: Aus dem „King“Kollegah von 2014, der noch über sich selbst lachen konnte, ist ein völlig überdrehter Typ geworden, der sich mit seiner eigenen Kunstfigur verwechselt.

Kollegah wieder der Alte?

Und jetzt? Plötzlich scheint wieder alles beim Alten. Kolle hat sich seinen alten Kumpel und kongenialen „Vom Salat schrumpft der Bizeps“-Partner Majoe an die Seite geholt. Und fast ist es, als hätte es nie ein geplatztes Event mit Dirk Kreuter gegeben. Die alten Sprüche über Beintraining, die alten Spielchen mit Handlungsanweisungen über Kopfhörer.

Alles in Butter also? Naja. Zumindest nicht so schlimm, wie nach dem besagten „Alles auf Null“ zu befürchten war. Kolle besinnt sich offenbar auf alte Stärken. Vielleicht hat ihn ja die Lektüre des Artikels bzw. die vielen zustimmenden Kommentare beeindruckt. Oder er wollte sowieso wieder weg von zu viel Ernsthaftigkeit.

Aufgewärmt schmeckt nicht immer

Wie auch immer. Entgegen eines Sprichworts schmeckt Aufgewärmtes nicht unbedingt besser. Der Überraschungseffekt ist längst weg. Und auch wenn man einen witzelnden Kollegah lieber sieht als einen, der über Verschwörungstheorien fabuliert, den Holocaust relativiert oder politische Statements droppt, die auch von der AfD stammen könnten, hat das Ganze doch einen schalen Beigeschmack.

Denn 2014 ist nicht Null. YouTube hat sich in den letzten fünf Jahren weiterentwickelt. Die Formate, die die beiden wiedervereinten Freunde da droppen, sind nicht mehr auf dem neuesten Stand. Eher drängt sich der Verdacht auf, dass hier zwei, deren Erfolgskurve in den letzten Jahren eher nach unten zeigte (natürlich auf hohem Niveau), sich zusammengetan haben, um den Karren gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen.

Außerdem schafft Kolle es leider auch im oben verlinkten Video wieder, Verschwörungstheorien zu verbreiten. Es sei am Unterbacher See zu „Ausschreitungen“ gekommen, und zwar wegen der „Flüchtlingskrise“. Eine kurze Internetrecherche ergibt: Fake News. Trotzdem reproduziert er sowohl am Anfang als auch am Ende des Videos das falsche rechte Narrativ von „unzivilisierten“ Migrant*innen. Danke für nichts.