Hach, was für eine entspannt ereignislose Woche. Ich hab zwar trotzdem ekelhaft viel zu tun und schreibe nebenher gefühlt die halbe kommende JUICE-Ausgabe alleine, aber immerhin lenkt das Tagesgeschäft wenig ab. Rap hält nämlich irgendwie ein bisschen die Füße still. Wobei ein einschneidendes Ereignis dann doch alles überschattet.
Mac Miller ist gestorben. Schon wieder erwischt ein Rapper eine gottverdammte Überdosis. Ich muss gestehen, ich war nie großer Mac Miller-Fan. Das lag wahrscheinlich gar nicht an seiner Musik, sondern eher daran, dass ein guter Kumpel, der ansonsten nur Müll gehört hat, um 2012 herum zum Die-Hard-Miller-Fan wurde und ich ihm deswegen nie eine Chance gegeben habe. Tragisch ist dieser Todesfall aber ohne Frage – und wer meint, zynische Kommentare zu dessen Suchterkrankung abgeben zu müssen, soll sich extrem hart selber ficken! Ruhe in Frieden, Mac Miller! Ich hoffe, du findest Erlösung, da, wo du jetzt bist.
Jetzt nur nicht aus der Bahn werfen lassen. Was war diese Woche denn noch los? Ankündigungen gab es keine. Dass „JBG3“ indiziert wurde, ist mir egal. Dass Cro sein eigenes Label gründet, war abzusehen. Meine Review zu „1982“ von Casper und Marteria gibt es hier nachzulesen.
Also haben wir jede Menge Zeit, um über erschienene Songs und Videos zu reden. „Struggle“ von Tamas und DCVDNS ist der erste Vorbote aufs kommende Kollaboalbum im Rennen. Vorfreude on a zillion! Der Beat von AsadJohn ist ein absolutes Brett, DCV und Tamas flexen, ohne dabei angestrengt zu klingen oder irgendwelche lächerlichen Silbenrekorde aufstellen zu wollen. Genau so muss das!
OG Keemo liefert auch wieder krank ab! Der Beat ist zwar etwas überladen, aber trotzdem wahnsinnig wuchtig. Keemos lässiger Flow klingt passiv-aggressiv wie eh und je, die Punchlines sind sowieso wieder königlich. Das eigentlich ziemlich schlichte Video passt auch wahnsinnig gut zum Song. Ergo: Ich kann das „Skalp“-Tape kaum erwarten! „Meine Bitch sieht aus wie ein Fake-Profil“ – wie kommt man auf sowas?
Mit „10419“ kam eine unerwartete Kollabo von Cro und Trettmann. Perfekt, um die letzten Sonnenstrahlen einzusacken, bevor der Herbst kommt. Der ist zwar besser zum Musikhören (zumindest nach meinem Geschmack), aber eben auch ein kalter, nasser Haufen Scheiße. Der Song ist sogar so smooth, dass mich das Kiffergelaber nicht abstößt.
„GOAT“ von Genetikk klingt hingegen schön düster. Das könnte zwar alles noch etwas straighter aufgebaut sein, ist aber der Genetikk-Sound, den ich mag. Nachdem mir die letzten Releases nicht so gut gefallen haben, könnte „Y.A.L.A.“ wieder in die Kerbe schlagen, die mir gefällt. Das Video ist auf jeden Fall wieder wahnsinnig gut gelungen, aber visuell feuern Genetikk ja sowieso immer ein ordentliches Feuerwerk ab. Zumindest wenn Karuzo meine Modetipps befolgt, schließlich bin ich bekanntlich ein absoluter Fashion-Guru.
Alligatoahs „I Need a Face“ schlägt in dieselbe Kerbe wie die letzten Auskopplungen. „STRW V“ scheint ein rundes Ding zu werden, auch wenn der große Hit bisher noch nicht dabei war. Mit „Schwesterherz“ legt Xatar einen ungewohnt liebevollen und emotionalen Song vor. Ich kaufe ihm davon zwar jedes Wort ab, höre Xatar aber lieber zum Kopfnicken. Gutes Ding trotzdem, nur halt nix für mich.
Was man sich auf jeden Fall geben sollte, ist „So Schön“ von Lance Butters. Musikalisch ist das nicht so spannend, aber was er erzählt, nimmt mich ordentlich mit. Das Video dazu ist auch krank. Das ist so unbequem alles – kann man gar nicht groß erklären, einfach anschauen. Fards Song für seinen Hund hingegen, war verdammt knuffig. Wollte ich auch kurz erwähnt haben.
„BLABLA“ von Azzi Memo und Nimo finde ich tatsächlich auch ziemlich geil. Ich weiß nicht, ob ich irgendwie zu gutmütig geworden bin, aber das ist der erste Song seit Ewigkeiten, der mir aus dieser musikalischen Ecke richtig gefällt. Mal schauen, wie lange sich das hält. Vielleicht lese ich diesen Rückblick in ein paar Wochen und frage mich, warum ich so viel Schrott durchgewunken habe. Sogar „Verändert“ von Ufo361 finde ich in Ordnung. Musikalisch exakt dasselbe wie immer, aber etwas interessanter produziert und er hat tatsächlich ein bisschen was zu sagen.
Was ich nicht durchwinke: Fler. „Dieser Boy“ ist zwar übertrieben krass, sogar neben Keemo der mit Abstand beste Song der letzten Zeit, aber ich hab keinen Bock, das zu feiern. Was Flizzy auf Twitter wieder für eine Scheiße labert, ist nicht zu ertragen. Keine Ahnung, ob er merkt, was für eine Gruppierung er da bedient und mit wem er sich gemein macht, aber so oder so ist es einfach nur bestürzend, was für einen Schwachsinn der Gute da von sich gibt. Vielleicht stürmt Fler jetzt wieder in die Redaktion und macht Welle, aber deswegen nicht das auszusprechen, was sich sonst nur anonyme Internetuser trauen, ist ja auch nicht die Lösung. Ist wohl so ’ne Art Berufsrisiko in dieser verkorksten Branche.
Also drückt mir die Daumen, dass meine nächste Woche nicht gebrochen sind. Adieu!