Zum Tod von Mac Miller: Ein Nachruf

Am Freitagabend erreichte uns die Nachricht, dass der amerikanische Rapper Mac Miller mit nur 26 Jahren gestorben ist. Wir nehmen Abschied von einem besonderen Künstler und Menschen. Unser Autor Niclas Scheidt, der durch Mac Miller zum Raphörer wurde, schreibt diesen Nachruf. RIP.

Karriere eines Tausendsassas

Malcolm James McCormick – sein bürgerlicher Name – wird im Jahr 1992 in Pittsburgh, Pennsylvania geboren. Seine Heimatstadt wird auch in seiner kommenden Rap-Karriere immer wieder eine große Bedeutung spielen.

Er fängt schon in seinen frühen Teenager-Jahren an zu rappen. Mit 15 Jahren veröffentlicht Miller bereits sein erstes Mixtape „But My Mackin‘ Ain’t Easy“. Es dauert nicht lange bis seine Karriere auf das nächste Level kommt. Mit 17 Jahren unterschreibt Mac Miller seinen ersten Plattenvertrag bei Rostrum Records, einem Independent Label aus Pittsburgh. Der Startschuss einer erfolgreichen Karriere. Aber auch der Beginn vieler Probleme.

2011 veröffentlicht Miller mit nur 19 Jahren sein Debütalbum „Blue Slide Park“. Es sollte sein erfolgreichstes und meiner Meinung nach bestes Album sein. Der große Erfolg bringt natürlich nicht nur Positives mit sich. Durch den Druck und Stress der ersten Touren sucht er nach Ablenkung und Entspannung: Er verfällt dem in der modernen Rapkultur so verherrlichten Lean. Sprite mit Hustensaft, der eine große Menge des Opiats Codein enthält.

Ende 2012 schafft es Miller aber dem Lean abzuschwören. Grund dafür ist eine anstehende Reality-TV Show. Wir merken: Malcolm hat mehr in petto als nur Rap. Es folgen noch vier weitere höchst erfolgreiche Alben. Er legt sich außerdem früh das Pseudonym Larry Fisherman zu, unter dem er für andere Künstler wie TDE-Member SZA und Ab-Soul oder Vince Staples produziert.

Mac Miller war ein Tausendsassa. Abgesehen von seinem enormen Output – fünf Alben und zwölf Mixtapes in elf Jahren – profiliert sich der Pittsburgher auch als Produzent, vor und hinter der Kamera.

Der Mensch Mac Miller

Mac Miller war ruhig. Er hatte kein Interesse an unnötigen Beefs oder inszenierten Konflikten in der Rapszene. Sein unaufgeregter, aber trotzdem facettenreicher Charakter in einer immer hektischer werdenden Welt brachte ihm viele Freunde ein. Einer seiner besten Freunde im Rapkosmsos: Wiz Khalifa. Die Stadt Pittsburgh verbindet die beiden und Wiz war der ausschlaggebende Grund, warum Miller zu Rostrum Records ging. Dort waren die beiden dann Label-Kollegen.

Nach seinem verspielten Debütalbum Blue Slide Park“ kommen immer düster werdende Werke. Sein 2014 erschienenes Mixtape „Faces“ behandelt Themen wie Drogenmissbrauch und sogar den verfrühten Tod. Es ist Millers persönlichstes Werk, nahezu autobiografisch. Er ging wie nur wenige andere Rapper so direkt und reflektiert mit seinen Dämonen um.

Trotz dieser Reflexionen schafft es Miller leider nicht seine Dämonen zu besiegen. Auch die Beziehung mit Sängerin Ariana Grande, die ihn mehr ins Rampenlicht rückte, als er wollte, konnte dabei nicht helfen. Im Mai 2018 trennen sich die beiden. Laut Grande soll der Hauptgrund für die Trennung die andauernde Drogensucht Millers gewesen sein.

Ein Drogenrausch, eine Festnahme und ein Autounfall später scheint sich Miller wieder berappelt zu haben. Er möchte auf Tour gehen. Sie soll Ende Oktober starten. Der Tod von Mac Miller demonstriert uns allen wie schnell es gehen kann. Am Abend vor seinem Tod twittert er noch: „I just wanna go on tour“.

An Millers Todestag veröffentlichte Cro mit „10419“ ein Lied, in dem es darum geht, wie schnell doch die Zeit vergeht. Der tragische Fall von Mac Miller zeigt wie kostbar diese Zeit doch ist. J. Cole bringt es auf Twitter auf den Punkt: Wenn ihr ein Problem habt, psychisch, mit Drogen oder sonstiges, redet mit jemandem!

Die zahlreichen Reaktionen von Kollegen und Freunden in den sozialen Netzwerken zeigen, wie anerkannt und geschätzt Mac Miller war. Er schien auf dem Weg zur Besserung zu sein. Dass Miller nun offenbar an einer Überdosis starb, bricht mir das Herz.

„Blue Slide Park“ war das erste Rap-Album, was ich mir gekauft habe und ich habe es ihm zu verdanken, dass ich gerade diesen Nachruf für rap.de schreibe. Wir nehmen Abschied von einem großartigen Künstler und Menschen und drücken seiner Familie und Freunden unser Beileid aus. Ruhe in Frieden, Mac Miller.

„Somebody changin‘ the world, it only takes one / Never scared of death, but I ain’t ready for that day to come“