Außen schön, innen verletzt
Auch der Schönheitswahn wird thematisiert und am eigenen Leib getestet. Zugezogen Maskulin ließen sich für PULS Musik von einem Schönheitschirurgen Verbesserungsvorschläge zu ihrem äußeren Erscheinungsbild geben. Der ging mit den beiden knallhart ins Gericht und zeigt exemplarisch, welche Werte in einer auf Oberflächlichkeiten fixierten Gesellschaft entscheidend sind.
Folgendes denkt der Experte über Grim: „Was natürlich stört, ist das Doppelkinn. Das ist aber meistens angeboren. Das sieht jetzt halt nicht so attraktiv aus und bei den Frauen kommt es auch nicht so gut an. Das kann man aber ganz gut behandeln.“ Na dann.
Friss oder stirb
Um ein anerkannter Teil der Gesellschaft zu sein, muss man sich anpassen und Regeln befolgen. Letztendlich sind wir alle Tiere, die andauernd gegen ihr Naturell ankämpfen und Triebe unterdrücken. Dabei ist es völlig egal, ob es um das Abrasieren völlig natürlicher Körperbehaarung, die Unterdrückung des Sexualtriebs oder die Affinität zu Gewalt geht.
ZM vergleichen unser Verhalten in „Vor Adams Zeiten“ mit dem von unseren engsten Vorfahren, den Affen:
„Ein Schimpanse, der im Vapiano diniert / Der nach drei Gläsern in der U8 randaliert / Gefangen in ne’m Käfig so wie ihr.“
Die Line mit dem Käfig ist eine Anspielung auf einen der größten Denker des 20. Jahrhunderts – Sigmund Freud. Der sah die Gesellschaft als einen vom Kollektiv selbst geschaffenen Käfig, in dem es nur zwei Optionen gibt: Du teilst unsere Werte und darfst bleiben oder du teilst sie nicht und musst gehen.
Die Entscheidung darf zwar frei gefällt werden, jedoch hat eine Abspaltung von der Gesellschaft meistens so gravierende Auswirkungen auf den Lebensstandard und das Wohlbefinden, dass die Wahl letztendlich doch von mehr Zwängen gesteuert wird, als man meinen mag.
