Rapper im Fernsehen: Klischees, Provokation & Toleranz

Fazit

Ein bisschen was hat sich wohl schon getan. Man bekommt heutzutage als Rapfan bei Reportagen über Rapper nicht mehr zwangsläufig sofort Aggressionen oder muss sich fremdschämen. Natürlich ist es in Anbetracht der damaligen Zeit und der Härte, mit welcher beispielsweise Aggro Berlin auftrat, auch nachvollziehbar, dass man jenen Rappern gegenüber kritischer und damit auch vorteilsbehafteter begegnete. Rapper sind komplexe und teilweise auch sehr schwierige Persönlichkeiten, die man als Außenstehender schnell missverstehen kann. Inwieweit das die provokante und intolerante Berichterstattung der damaligen Zeit rechtfertigt, bleibt fraglich.

Dazu kommt, dass Rap heutzutage weitaus vielseitiger ist. Natürlich boten zur damaligen Zeit Sido und Co den Medien eine große Angriffsfläche, zum einen aufgrund ihrer Art, zum anderen aber auch, weil sie Pioniere auf dem Gebiet waren. Ob die mittlerweile häufiger neutrale oder positive Berichterstattung den Grund hat, dass gewisse Themen schon tot-diskutiert wurden, nicht mehr für Aufregung sorgen oder man sich schlichtweg an die harte Ausdrucksweise gewohnt hat, lässt sich pauschal nicht beantworten.

Vielleicht sollte man das Ganze aber auch nicht so eng sehen. Ist doch auch bisschen egal, was manche Medien so von Deutschrap halten. Man kann sich auch einfach darüber freuen, wie weit es Rap geschafft hat. Und während früher die Reportagen über Rapper größtenteils negativ ausfielen, beschäftigen sich nun immer häufiger Medien intensiver mit der Materie und versuchen, sich in ihrer Berichterstattung nicht nur an den vorherrschenden Klischees zu bedienen. Und das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung – auch wenn der Weg noch ein weiter ist.