Kokain und Technik von reinster Qualität
Kollegah – „Zuhältertape (X-Mas Edition)“ (2005)
Kollegah veröffentlichte 2005 das „Zuhältertape“ als kostenlosen Download. Dadurch wurde Slick One, der Labelboss von Selfmade Records, auf Kollegah aufmerksam. Schließlich unterzeichnete Kolle bei Selfmade und am 22. Dezember 2005 wurde das „Zuhältertape (X-Mas Edition)“ veröffentlicht. Es stellte den ersten Teil der Tetralogie dar, die 2015 mit dem „Zuhältertape Volume 4″ ihre vorläufige Endstation erreichte.
Kollegah war zuvor in der Reimliga Battle Arena aktiv. Ab 2004 maß er sich mit diversen Rappern in vierzehn Battles – davon gewann er elf.
Die überarbeitete Version des „Zuhältertape“, welches mit neuen Beats und Tracks wie „Straße“ und „Kaputt gemacht“ und Features von Casper und Favorit auftrumpfen konnte, überzeugte mit einer überzeugenden Technik samt Doubletimeparts, Tripplerhymes und Ambiguität.
Außerdem füllte Kolle seine Tracks mit Geschichten aus der Zuhälterei und dem kriminellen Lebensstil – mit Kokadeals und dem Verticken von harten Drogen und Weed. Ein weiterer wichtiger Inhalt waren die wahnwitzigen Lines, die gepaart mit den lyrischen und technischen Fähigkeiten von Kollegah auf diesem Level ein Novum darstellten:
„Sie sieht mein Schwanz und denkst sich –, Heiliger Strohsack!‘ /
Denn er hat das Volumen einer 2-Liter-Cola.“ (Kollegah – „99,9%“)
„Ich gebe keinen Fick auf Kolumbianer, ich hab‘ so viel Coke getickt /
Mittlerweile kann ich dir sagen, meine Uhr trägt riesige Steine, wie Obelix /
Sprich nicht von Drogenbiz und dass du H am Start hast /
Mutterficker, wenn sogar das englische Alphabet mehr H am Start hat.“ (Kollegah – „Kolumbianer“)
„Ich bin im Westen sowie Osten Star – von Texas bis nach Kopenhagen /
Und brauch‘ nur die Beretta oder Glock zu laden /
Und Du suchst das Weite wie ein Fettsack im Klamottenladen“ (Kollegah – „Z-Files“)
Kollegah spaltet bis heute die Szene. Viele lieben ihn für seine Lyrics und Technik, andere kritisieren ihn für seine überzogenen und realitätsfernen Inhalte. Seinen Stempel hat er mit dem „Zuhältertape“ der Szene jedoch definitiv aufdrücken können. Bereits weit vor „King“, mit dem er mehr als 315.000 Einheiten verkaufte und welches den vorläufigen Höhepunkt des Hypes um den Halbkanadier darstellte.