Deutschrap: 10 wegweisende Untergrund-Klassiker

Rap bleibt Sport

Eins, Zwo – „Sport“ (EP) (1998)

Im Hamburg ging es bedachter und entspannter zu. Dendemann und DJ Rabauke formierten sich zu der Rapcrew Eins, Zwo und veröffentlichten 1998 die Sport“-EP.

Der Track Ich so, er so“ steht dabei sinnbildlich für die Stärken von Eins, Zwo: Scratches, fette Beats und Samples von DJ Rabauke sowie lässig geflowte Reime von Dendemann, die vor Wortwitz beinahe platzen. Wenn dann noch ein unterhaltsames Songkonzept dazukam, war der Klassiker geschaffen. So auch bei Ich so, er so“ – hier berichtete Dende von einem Gespräch mit einem Pizzalieferanten und fesselt damit für mehr als fünf Minuten die Ohren jedes Rapfans:

„Und wir noch so ’ne Suppe gemacht und fern gesehen / Und er so: Echt, danke! Und ich so: Gern geschehen! / Aber er dann so ganz anders unterwegs gewesen, so: ,Alder,
ich hab‘ schon mehr Titten gesehen als Hugo Egon Balder!‘ / Und ich so: Mach‘ mal halblang, nur ’n echter Bauchbiber / Bringt die Mädels zum Kochen wie ’n Tauchsieder!“ (Eins, Zwo „Ich so, er so“)

Der Sound aus dem Norden strömte detailverliebt und in einem Guss aus Lautsprechern. Dendes Flow war unangestrengt, variabel, flüssig und punktgenau. Pure Leichtigkeit – ohne dabei an Qualität zu verlieren. Eins, Zwo blieb auch bei Rap auf Champions League-Niveau entspannt und Kalt wie Eis“.

Am 3. Mai 1999 folgte mit dem Album Gefährliches Halbwissen“ ein weiterer Klassiker. Diesmal präsentierten Eins Zwo ihre Schaffenskunst auf Albumlänge. Auch Jahre nach ihrer Veröffentlichung verlieren diese beiden Werke der Reimkunst nicht an Charme. Einmal mit dem Eins Zwo-Fieber infiziert, lässt es einen nicht mehr los.