Deutschrap zwischen Street, Consciousness und Cloud

Deutschrap und seine Subgenres

Um beurteilen zu können, ob Deutschrap in seinem vollen Umfang einfach als „Kunst“ bezeichnet werden kann und sich die Sache damit eigentlich erledigt hat (ob er immer oberflächlicher wird, hat damit scheinbar zunächst einmal nichts zu tun), muss jeder Aspekt der Szene eingeschlossen und berücksichtigt werden. Auch das ist keine einfache Aufgabe.

three rap singers in a subway with graffiti in the background

Denn dass Deutschrap sich in immer mehr verschiedene Genres aufspaltet ist offensichtlich. Niemand streitet das ab. Zwar gibt es Kandidaten wie Fler, die Rap als Terminus für eine bestimmte Form des Raps beanspruchen, nämlich vorzüglich als musikalische Ausdrucksform, die ihre Wurzeln auf der Straße hat und die nur, wenn sie authentisch von den dort herrschenden Verhältnissen berichtet, auch als Rap bezeichnet werden darf. Und diese Meinung ist vollkommen legitim, sie bleibt aber subjektiv.

Und so ist sich die Mehrheit der Produzenten und Hörer doch einig, dass es Rapper gibt, die eher dem einen und solche, die einem anderen Lager zugeordnet werden können. Dass Leute wie Cro, Casper, Kollegah oder Blumio aber keine Rapper sind, würden die wenigsten unterschreiben, weshalb diese Debatte nicht weiterverfolgt werden soll. Ob sie „echten“ Rap repräsentieren wiederum eine andere.

Doch auch dabei eröffnet sich das Problem uneinheitlicher Definitionen. Für Fler ist nur Straßenrap echt – oder vielleicht doch eher Gangsterrap von der Straße? Und was ist das eigentlich und wer spaltet alleine den Straßenrap noch einmal in Subgenres auf? Und wer fühlt sich überhaupt dazu berufen, den Deutschrap in Genres einzuteilen?
Etwa der Bayerische Rundfunk, der diverse Künstler in ein „Periodensystem des Raps“ einteilt und dabei zwischen Alte Schule, Neue Schule, Conscious, Battle Rap, Straße, Untergrund, Entertainment, Emo Rap, Hipster Rap, Pop und Links Rap, Horrorcore, Porno und R’n’B unterscheidet (und jede Menge neue Fragen damit aufwirft?)

Es muss wohl kaum erörtert werden, warum derlei Einteilungen immer mangelhaft bleiben und zwar einen sympathischen Versuch darstellen, aber nie eine Klärung in eine der hitzigen Debatten bringen können. Denn zum einen überschneiden sich Genres und Künstler, zum anderen ist eben jeder, der in irgendeiner Weise mit Rap zu tun hat, dazu in der Lage, neue Genres zu erfinden.

Und mit etwas Glück, Instagram und sonstiger medialer Viralität etabliert sich der Neologismus vielleicht sogar zum neuen Trend. Wie wäre es für Leute wie MC Bomber und Shacke One zum Beispiel mit „C-Vulgarity“ (für conscious vulgarity = bewusste Vulgarität)?