Edit Entertainment – Zusammen stark

rap.de: Fühlt ihr euch denn noch als Subkultur? Als Untergrund? Als gegen alles?

Amewu: Ja.

Wakka: Als Untergrund oder gegen alles?

Amewu: Beides. Gegen alles auch ein bisschen. Gegen alles, für alles – das ist für mich das Gleiche, denn da werden alle gleich behandelt. Aber ich fühle schon, dass ich etwas sehr anderes mache. Selbst hier bei Edit fühle ich mich als Außenseiter (Gelächter). Nee, ich denke schon, dass ich eine sehr spezielle Herangehensweise habe.

rap.de: Das ließe sich ja über viele in dieser Runde sagen. Oder sagt irgendjemand hier von sich, dass er ganz normalen Standrard-Rap macht?

Shiranu: Ja, ich. (Gelächter) Ja, klar. Einfach nur ein Beat und ein paar Zeilen, die einem vielleicht ein Lächeln auf die Lippen zaubern, das reicht mir schon, mehr will ich gar nicht. Das macht ja Amewu schon. Ich glaube jeder hat schon so seine Stärken und Spezialitäten. Das macht uns ja interessantest. Deswegen haben wir uns zusammengetan. Unterm Strich steht Edit für gute Musik, fertig. Ist einfach ein Musiklabel. Ich hätte auch kein Problem damit, wenn irgendein krasser Drum'n Bass-Produzent seine CD bei uns rausbringen würde. Wir kriegen ja auch viele Demotapes zugeschickt.

rap.de: Kommt da auch manchmal so richtig harter Straßenrap?

Wakka:  Ja, bei zwei oder drei Sachen dachte ich mir schon, das ist so klar, dass die das an alle geschickt haben. Denn wenn er sich auch nur ein Lied von uns angehört hätte, wäre ihm sofort klar gewesen, dass das nicht funktioniert.

Amewu: Mir haben auch schon persönlich Leute Sachen zugeschickt, die auf dem Straßenrap-Film waren. Die haben mich gefragt, ob ich sie nicht supporten kann.

Phase: Wäre da grundsätzlich denn etwas gegen zu sagen?

Wakka: Nee, wenn es handwerklich gut ist. Aber so isses halt nicht. Meistens ist es schon auf einem Amateurlevel, mal mehr, mal weniger. Oft kann man denen noch nicht mal sagen, vielleicht in zwei oder drei Jahren, da werden so wahnsinnig von sich überzeugte Aussagen rausgehauen, wo man denkt, Alter!

Shiranu: Außerdem wollen wir ja schon immer mit den Menschen auch persönlich eine Ebene haben. Von außen reinzukommen, ist ganz schwer. Natürlich kann es mal aus dem weiter entfernten Dunstkreis sein, auch meinetwegen über Facebook oder MySpace, die man kennengelernt hat. Aber sonst war es immer so, dass man sich getroffen hat oder irgendein Kontakt bestand.

Wakka: Aber wenn jetzt ein Demo käme, wo ich sagen würde, das ist ja das wahnsinnigste, dann würde ich halt da hin fahren. Wenn es Potential gäbe, dann würde man denn eben kennen lernen. Und dann würde man ja sehen, ob es funktioniert.

rap.de: Aber eine menschliche Ebene muss schon da sein?

Amewu: Naja, ich weiß nicht, wie es für die Leute ist, die dann direkt mit denen arbeiten müssen, aber mir wäre es teilweise egal. Ich muss nicht mit jedem vom Label etwas zu tun haben. Die Leute, mit denen ich Musik machen will und etwas zu tun haben will, mit denen mache ich das, mit den anderen halt nicht. Natürlich würde ich einen Film schieben, wenn jemand zum Label käme, der eine Philosophie vertritt, die ich abartig finde. Dann würde ich wahrscheinlich schon rummeckern. Wobei ich nicht weiß, ob das viel bringen würde.

Phase: Also, für die Leute, die mit ihnen arbeiten müssten, kann ich es verstehen, aber ich würde schon mit so ziemlich jedem auf einem Label sein, solange mir die Musik und das, was er sagt, gefällt. Da müssten schon sehr schlechte Charakterzüge an den Tag treten.