rap.de: Also beschäftigst du dich doch schon länger mit Rap?
Felix: Was heißt beschäftigen? Ich war generell nie so der Musikfan, ich bin eher über die Drei ??? zur Musik gekommen (lacht). Ich habe, bis ich so 16, 17 war, echt gar keine Musik gehört. Also, nicht bewusst. Ich habe mir nicht die Ohren zugehalten, wenn irgendwo ein Radio lief (lacht).
rap.de: Du hast dir nichts gekauft?
Felix: Nö.
rap.de: Und im Keller gewohnt?
Felix: Nee, ich hab das schon mitbekommen, dass es so etwas gab wie Rap. Aber vor "Maske" hat mich so was nicht interessiert. Dann kam "Maske" raus und ich so: Boah, das finde ich lustig. Dann habe ich mit dem Zeug ein bisschen beschäftigt, mir auch die früheren Sekte-Sachen angehört. Das fand ich irgendwie lustig. Auch Rhymin Simon. Das war unser Humor. Ist ja einfach schön, wenn man Musik, egal, ob es nun Rap oder was anderes ist, deinen Humor trifft. Oder muss gar nicht unbedingt Humor sein, einfach so: Das finde ich cool. Und das war erst seitdem so.
rap.de: Und welche Einflüsse habt ihr anderen miteingebracht?
Karl: Steffen und ich hören halt ganz viel Gitarre. Gitarrenmusik von der Insel oder aus Schweden. Hives, Arctic Monkeys, Franz Ferdinand – so ’nen Kram.
Felix: Ja, das war es, was wir so gehört haben. Und dann haben wir irgendwann aufgehört, Musik zu hören. Und angefangen, Musik zu machen. Und dann haben wir uns nie wieder andere Sachen angehört. Deswegen klingen unsere Sachen auch so total neu und fresh (kichert). Ganz am Anfang haben wir mal unseren eigenen Pressetext geschrieben. Das sind wir so angegangen, dass wir uns selber verrissen haben. Da haben wir so geschrieben: Hives für Arme und Sido für…
rap.de: …für Schwule (Gelächter).
Felix: Schwul ist immer noch nicht so richtig angekommen in der HipHop-Szene, oder? (lacht) Das finde ich echt krass, Alter. Auf dem letzten Savas-Album war auch so eine ganz krasse schwulenfeindliche Aussage, gerade so, als ob es das normalste von der Welt wäre. Da dachte ich mir, Alter, was muss das denn für ein Typ sein? Mit so was fange ich nichts an. Das kann ich echt nicht nachvollziehen. Keine Ahnung, tut mir leid, das ist echt nicht mein Horizont, wenn jemand so was sagt, kann ich nicht sagen, das ist ein cooler Typ.
rap.de: Ihr habt ja teilweise selbst mit dem Schwulending gespielt.
Felix: Mit dem Schwulending? Wir haben heute noch ein Interview mit einem Schwulenmagazin (Gelächter). Nee, wieso meinst du, wir spielen damit?
rap.de: Naja, beim Bundesvisionsong Contest…
Felix: Ach, das war ja nur, weil wir es so blöd fanden. Alle haben, wenn sie in die Kamera grinsen mussten, so einen auf "Yo! Yeah! Danke!" gemacht. Wir haben gesagt, oh Gott, wir machen jetzt nicht so "Yeah!" und winken doof, sondern sitzen einfach nur kommentarlos da und knutschen uns rum. War lustig. Das war doch bloß eine halbe Sekunde, ich dachte, die haben da eigentlich Tim Bendzko gezeigt, der gewonnen hat. Nö, aber es ist jetzt nicht so, dass wir damit spielen. Am Anfang haben wir das immer mal gemacht, weil wir es so albern fanden, kennst du so Partylesben?
rap.de: Frauen, die auf Partys rumknutschen?
Felix: Ja, aber halt nur, wenn da so ein Partyfotograf in der Nähe ist. Das fanden wir immer so: Oh Gott. Deshalb haben wir das auf Partys dann einfach auch gemacht.
rap.de: Casper macht das ja auch ganz gern.
Felix: Ja. Als wir zusammen auf Tour waren, ist so was auch viel passiert. Da war viel Männerliebe im Spiel. Männerliebe ist ja so: Man kann auch zärtlich zueinander sein, ohne gleich sexuell zu werden. Wir sind sehr zärtlich. Nein, kennt man doch von irgendwelchen Abenden, wo man voll besoffen ist, und dann so zueinander sagt, weißte, du bist echt der allerbeste Mensch der Welt. Ich liebe dich! Es ist so geil mit euch auf Tour zu sein! Das haben wir auch gerade aktuell wieder. Wir sind gerade mit einer Band aus Schweden auf Tour. Die sind auch jeden Abend besoffen. Und da geht es auch jeden Abend wieder los: (lallt) Wie geil es ist, mit euch auf Tour zu sein.
Karl: Das ist lustig, die spielen ja immer vor uns. Bevor wir auf die Bühne gehen, wird noch mal abgeklatscht. Und in den 70 Minuten, wo wir auf der Bühne stehen, geben die sich die Kante. Wenn wir von der Bühne gehen, sind die immer schon betrunken.