Jungsmusik für Mädchen

rap.de: Bei euch fallen ja auch schon Teenies in Ohnmacht. Bei Rocken am Brocken ist jedenfalls ein Mädchen in der ersten Reihe umgekippt.

Felix: Ja, die ist umgekippt. Die war dann im Krankenhaus. Die ist ja richtig umgekippt, nicht so (seufzt und spielt den sterbenden Schwan). Die war komplett weg. Das war an der Stelle, wo sich alle hinsetzen und dann wieder aufspringen. Ihr Freund hat uns dann eine Mail geschickt, wir haben ihr dann eine Genesungskarte ins Krankenhaus geschickt. Daraufhin ist sie extra noch mal zum Konzert nach Chemnitz gefahren, um sich zu bedanken.

rap.de: Ja, noch könnt ihr jeder, die umkippt, persönlich eine Grußkarte schicken.

Karl: Später lassen wir sie dann schreiben – von Automaten (Gelächter).

rap.de: Wie ist eure erste Tour sonst so?

Felix: Es ist super. Wir hatten ja ein bisschen Angst, ohne Album auf Tour zu gehen. Es war eigentlich auch anders geplant. Das Album sollte eigentlich vor der Tour rauskommen.

rap.de: Warum ist es das dann nicht?

Felix: Wir fanden das Album scheiße. Wir fanden nicht, dass es fertig war. Wir meinten dann aber, okay, wir spielen einfach trotzdem. Eigentlich hatten wir alle total Angst, dass niemand kommt. Und dann ging der Vorverkauf los und wir waren alle total von den Socken. Es sind wirklich krass viele Konzerte ganz ausverkauft. Viele große Venues, sind ausverkauft. Berlin ist auch schon ausverkauft.

rap.de: Was ist an dem Album jetzt besser als vorher?

Felix: Das ist einfach ausgefeilter, war einfach nicht fertig. Zwei wichtige Songs haben noch gefehlt und drei waren noch nicht so richtig fertig. Die Songs kennen unsere Fans ja auch schon zu einem großen Teil. Ist auch cool, dass wir live Songs spielen, die jeder mitsingt, die aber einfach nicht als Aufnahme existieren, die erst noch kommen. Das ist cool, macht aber gleichzeitig auch ein bisschen Angst, wie die Leute jetzt auf die Version reagieren, die wir aufgenommen haben. Es ist halt schwer zu vergleichen mit dem Moment, als du es mit ganz vielen anderen Leuten gehört und die Arme oben gehabt hast. Wenn du es jetzt im Auto hörst, ist es natürlich steriler. Muss man aber alles einfach laut aufdrehen. Und mitschreien.

rap.de: Du sagtest eingangs, eure Musik sei kein HipHop. Aber aus irgendeinem Grund sind wir ja trotzdem hier. Gerade du hast ja eine musikalische Vergangenheit, die mit Rap sehr viel zu tun hat…

Felix: Ach, findet man das im Internet, ja? Damals haben wir uns total gefreut, als wir JUICE-Demo des Monats geworden sind, zweimal sogar. Als Bernd Bass und als Bass Boy. Das war schon ordentlich. Dabei war es eigentlich nur Spaß. Das kann man auch nicht richtig vergleichen. Es ging immer nur um unsere Kumpels. Die Grundidee war immer: Das würde der Schmitter jetzt im Auto hören. Es ging ja auch nur um Themen, die in unserem Freundeskreis passiert sind.

rap.de: Saufen vor dem Supermarkt…

Felix: Ja, das war, als wir 15, 16 waren. Irgendwann später ging es dann um Party vor dem Club. Und im Prinzip setzt sich das jetzt auch fort in den Kraftklub-Texten. Es geht ja nur darum, um die Themen, die uns im Freundeskreis beschäftigen. "Ich will nicht nach Berlin" und so, das ist ja einfach, weil mittlerweile fast alle unsere Freunde in Berlin wohnen.

rap.de: Wie ihr wahrscheinlich auch spätestens in zwei Jahren.

Felix: Nee, garantiert nicht.

rap.de: Ihr versucht das echt durchzuziehen, dass ihr in Chemnitz bleibt?

Felix: Was heißt versuchen? Das ziehen wir so durch (lacht). Jetzt wäre ja gerade die Phase gewesen, nach Berlin zu ziehen. Aber ganz offensichtlich klappt es ja trotzdem auch so. Das macht auch gar keinen Unterschied. Wir sind ja eh nicht zuhause. Ob wir nicht zuhause sind in Berlin oder nicht zuhause sind in Chemnitz, ist eigentlich egal. Den Sommer über waren wir auf jeden Fall öfter in Berlin als zuhause, aber haben in Chemnitz unsere Wohnungen. Hier haben wir halt bei Kumpels geschlafen. Auf dem Fußboden.