Gerard – Verspielt und ein bisschen verspult

 

Das zuendegehende Jahr hat viel frischen Wind in die deutsche Sprechgesangsszene gebracht. Die Zeiten, als einem als Schreiberling bei Interviews nur gelangweilte, betont ignorante Gestalten gegenübersaßen, die immer wieder betonten, es gehe ihnen nur ums Geld und nicht um Musik oder gar Kunst, sind offensichtlich erstmal vorbei. Auch der Österreicher Gerard, der bis vor kurzem noch als Gerard MC unterwegs war, macht aus seiner Liebe für Rap keinen Hehl – was freilich nicht bedeutet, dass er nicht auch über den HipHop-Tellerrand zu blicken wagt. Ein Gespräch mit einem jungen, frischen Rapper, der sich einiges vorgenommen hat.

rap.de: Dein Bekanntheitsgrad ist im vergangenen Jahr erheblich gestiegen, nicht zu letzt dank der Tour mit Prinz Pi. Wie kam es dazu?

Gerard: Ich habe mein Album "Blur" damals an seinen Booker geschickt. Dem hat es so gefallen, dass er es an Prinz Pi weitergeleitet hat. Der hat auch Gefallen daran gefunden. Bei der Tour zu "Teenage Mutant Horror Show 2" haben wir in München, im Backstage einen Auftritt zusammen gemacht, quasi als Test. Das hat dann so gut funktioniert, dass wir dann das Glück hatten, auf der ganzen Tour dabei sein zu dürfen. Das hat dann auch super funktioniert.

rap.de: Der Kontakt besteht also schon länger?

Gerard: Genau. Aber es hat eben alles gedauert. Wie das immer ist. Aber letztlich hat es ja dann perfekt reingepasst, weil wir jetzt eben auch angefangen haben, am neuen Album zu arbeiten. Es sind also live schon vereinzelt neue Songs eingestreut worden. Ja, und jetzt ist die Tour beendet und in Zukunft dann eigene Touren. Stadion-Touren. (grinst)

rap.de: Alles schon geplant, ja?

Gerard: Ja. Zumindest in meinem Kopf (lacht).

rap.de: Im Ernst: Haben sich auch deine Strukturen hinter den Kulissen geändert?

Gerard: Genau, wir haben jetzt das Booking von Pi, zumindest sein altes, und wir sind beim selben Verlag. Überhaupt habe ich durch ihn sehr viele Kontakte geknüpft, in den verschiedenen Städten.
 

rap.de: Anscheinend hattest du die ja auch vorher schon, zum Beispiel mit Maeckes. Der hat einen Song auf deinem letzten Album "Blur" produziert und war auch mit einem Gastpart vertreten.

Gerard: Das ist deshalb entstanden, weil der Maeckes eine Zeit in Wien gewohnt hat, ein halbes oder ein ganzes Jahr. Wir hatten uns davor ganz flüchtig auf dem Splash 2007 kennen gelernt. Da hat er moderiert und ich war der Quotenösterreicher auf der Hauptbühne. Wir sind zusammen im Hotellift stecken geblieben – weil ich gesprungen bin, muss man auch dazu sagen. Da sind wir einfach eine Viertelstunde lang gestanden, also musste man sich gezwungenermaßen miteinander unterhalten. Dabei hat er mir erzählt, dass er vorhat, nach Wien zu ziehen. Er kannte aber wirklich gar keinen dort. Und drum hat er mich eigentlich gleich an dem Tag, wo er umgezogen ist, kontaktiert und so sind wir Buddys geworden.