Gerard – Verspielt und ein bisschen verspult

rap.de: Was studierst du eigentlich?

Gerard: Ich studiere Jura, wie Kollegah (lacht). Aber damit werde ich Anfang nächstes Jahr fertig und dann werde ich erstmal ein halbes Jahr nur Musik machen. Ich habe gespart, so dass sich das mit sehr vielen Abstrichen und sehr viel Nudeln mit Ketchup ausgehen wird. Und dann wird man sehen.

rap.de: Vielleicht wirst du ja Abmahnungsanwalt.

Gerard: Also Anwalt auf keinen Fall. Ich seh das eher als Bonus, wenn ich vielleicht ins Verlagswesen gehen möchte. Da kann ich dann sagen, ich hab  Ahnung von Musik und PR und A&R und Talente entdecken und allem Möglichen, aber ich hab aber auch juristisch Ahnung. Manche Künstler hassen den ganzen Papierkram und das ganze Drumherum. Aber mir macht das eigentlich ziemlich viel Spaß. Du musst für Jura nicht wirklich intelligent sein, sondern dir nur viel merken können und auswendig lernen. Das ist wirklich sehr trocken. Dadurch ist das ein schöner Ausgleich, wo du wie in so einem Zen-Garten deine Gedanken mal wieder runterschraubst, dich ein bisschen entspannen kannst und dann wieder kreativ bist. Und das mag ich dann halt später auch so beruflich so halten. Das Album spricht ja die Generation so um die 20 herum an, die auch gerade an diesem Wendepunkt sind, wo sie überlegen müssen, was machen sie jetzt mit dem Rest ihres Lebens. Du bist die ganze Zeit in so einer Blase, wo du dann halt dein Studium machst aber irgendwann bist du dann im echten Leben. Eine Zeile vom Album ist auch “Panik und auf die Zukunft freuen, wechseln sich hier gemütlich ab“. Und das ist grad so bei mir. Einerseits freu ich mich extrem auf das alles was kommt, aber andererseits ist dann echt so eine Panik, dass ich mir denke, vielleicht geht sich das auch überhaupt nicht aus.

rap.de:  Das ist ja auch das, was die vorher erwähnten Rapper alle thematisieren, diese Suche nach Orientierung.

Gerard:  Genau, und auf dem Album ist dann so ein gewisser Tenor von wegen "Es wird schon laufen". In meinen Leben war ja bis jetzt alles halbwegs cool und ich hoffe mal, dass es jetzt so weiter geht, dass sich weiter Dinge ergeben und es läuft. Das ist so die Grundmessage vom Album.

rap.de: Hast du schon ein Titel für das Album?

Gerard: Einen Arbeitstitel: “TMRW“, das steht für Tomorow, ohne die Os.

rap.de: Der Hipster-Style?

Gerard: Ja, genau (lacht). Aber ich bin kein Hipster.

rap.de: Klar, ist ja keiner.

Gerard: Das ist auch eine schöne Geschichte. Stickle hat mir beim ersten Treffen nach 5 Jahren Songs vorgespielt hat und da war auch so einer von Jamie Woon, der "TMRW" heißt und das hat mir so gut gefallen. Das ist voll schön, dass Stickle mir beim ersten Treffen, wo noch gar nicht feststand, ob wir irgendwas gemeinsam machen, quasi den Albumtitel als Input gegeben hat. Darum: In erster Linie wegen der Story. Aber es ist nur ein Arbeitstitel, das kann sich noch ändern.

rap.de: Dann danken wir dir für das Gespräch.