rap.de: Wie siehst du das denn? Wer ist denn nun schuld an dem ganzen Schlamassel?
Greckoe: Schuldige zu suchen ist immer so eine Sache. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht so krass einen Plan habe, was da los ist. Ich blicke auch nicht ganz durch bei den ganzen Strukturen. Fakt ist allerdings, dass dort in der Regierung Dinge passiert sind, die auf keinen Fall klargehen und grobe Fehler, die gemacht wurden, jetzt auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen werden sollen. Das Volk blutet für Sachen, die mächtige Leute verkackt haben. Deswegen kann ich die Leute auch verstehen, die auf die Straße gehen und demonstrieren. Leute in Deutschland quatschen mich voll, so: Ey, das nervt mich voll, wir schenken euch so viel Kohle und ihr meckert immer noch rum? Was denn los mit euch? "Euch" und "ihr" natürlich, klar. Da denke ich mir, ey, bist du behindert? Wenn das hier in Deutschland passieren würde, dass das Volk etwas ausbaden müsste, was Leute mit unglaublichen Gehältern verbockt haben, würden die doch auch sagen, steckt euch euer Sparprogramm in den Arsch. Das macht mich einfach sauer, das ist halt Bild-Hetze. Nervig. Ich bin nicht so krass politisch, dass ich dir sagen könnte, was da genau schiefgelaufen ist. Aber ich sehe die Leute in Griechenland und weiß, wie schlecht es denen geht. Natürlich haben auch von denen manche Scheiße gebaut. Das liegt aber am System, man geht viel zu früh in Rente – da sind viele Sachen falsch gelaufen. Aber die leben ja so, die sind ja so aufgewachsen. Natürlich wundern die sich, dass sie jetzt auf einmal kürzer treten müssen.
rap.de: Die Beats sind alle ziemlich melodiös, es sind auch viele gesungene oder angesungene Hooks auf dem Album. War dir das wichtig?
Greckoe: Auf jeden Fall. Das ist einfach mein Style. Ich habe schon einen Mainstream-Style, aber nicht, weil ich kommerziell erfolgreicher sein will, sondern weil das eben die Musik ist, die mir gefällt und die ich machen möchte. Daher passt es auch zu mir. Ich habe über 50 Songs für das Album gemacht, die, die ich letztlich ausgewählt habe, haben eben catchige Hooks, die im Ohr bleiben. Ich habe gar kein Problem mit Mainstream-Musik. Für mich ist ein Song auch nicht schlechter, nur weil jeder ihn kennt und er im Radio rauf und runter läuft.
rap.de: Du hast ein paar hochkarätige Features auf deinem Album. Woher kennst du beispielsweise Marsimoto?
Greckoe: Den habe ich vor drei Jahren kennen gelernt, also quasi noch vor seinem Hype. Das war auf der Sido-Tour, ich glaube, in Hamburg. Er kam im Backstage zu mir und meinte, ey, du bist Greckoe, ne? Ich habe dein Album gekauft und es hat mir super gefallen. Das hat mich krass gefreut. Seitdem hatte ich ihn immer auf dem Schirm und wollte immer was mit ihm machen. Wie alle mitbekommen haben, ist sein letztes Album dann voll durch die Decke gegangen. Da dachte ich mir, oh Gott, jetzt wird aus unserer Kollabo nie was. Aber es hat zum Glück doch noch geklappt.
rap.de: Hengzt wiederum war ja schon auf deinem "Ein Level weiter"-Mixtape.
Greckoe: Genau. Ich fand, es war einfach mal wieder an der Zeit, was zu machen. Wir haben den gleichen Friseur und treffen uns manchmal zufällig da. Da er gerade viel mit Serk macht, Poprockz, dachte ich mir, es wäre cool, wenn wir zu dritt was machen. Ich schätze auch Serk sehr als Künstler.
rap.de: Ein bisschen zu deinem Privatleben: Du machst gerade dein Abi nach?
Greckoe: Auf jeden, seit dem Sommer. Ich habe das ja damals in der 12. Klasse abgebrochen, weil sich mit der Musik alles so gefügt hat, ich wusste, ich werde eine CD releasen können. Da habe ich gerade mein "Ein Level weiter"-Mixtape aufgenommen. Es kam dann eins zum anderen: Von den Punkten her hat es nicht gereicht, um versetzt zu werden, ich hätte also die Schule wechseln müssen, also habe ich gesagt, fuck it, ich mach jetzt einfach Mucke. Im Nachhinein ist man ja immer schlauer. Für mich war es einfach eine unabgeschlossene Sache, die noch herumschlummerte und die ich hinter mich bringen will. Jetzt war einfach ein guter Zeitpunkt. Es bedeutet natürlich ein bisschen mehr Stress und Verantwortung, man muss sich wieder ein bisschen mehr konzentrieren.
rap.de: Bringt das dein Leben also in geordnete Bahnen?
Greckoe: Ach, so krass unstrukturiert war mein Leben vorher auch nicht. Ich wohne mit meiner Freundin zusammen und bin sehr glücklich damit. Bei mir ist alles cool. Aber das Schul-Ding komplettiert es einfach noch mal. Man bekommt auch wieder einen Rhythmus, ist nicht bis tief in die Nacht wach und zieht um die Häuser, sondern probiert, seinen Shit auf die Reihe zu bekommen.
rap.de: Wohin willst du damit auf längere Sicht kommen?
Greckoe: Das weiß ich noch gar nicht. Für mich zählt erstmal, die Möglichkeit zu haben, mit dem Abitur eventuell auch studieren zu können, andere Wege einschlagen zu können. Aber konkrete Vorstellungen, was ich mit meinem Abi anfangen möchte, habe ich noch nicht. Das läuft jetzt erstmal zwei Jahre und dann mal sehen.
rap.de: Und die Musik kannst du damit vereinbaren?
Greckoe: Genau, das mache ich nebenbei. Im Moment kriege ich noch alles unter einen Hut. Kommt natürlich darauf an, wie das Album dann läuft (grinst).
rap.de: Vielleicht musst du wieder abbrechen.
Greckoe: Das wäre scheiße (lacht). Keine Ahnung, das wird man sehen. Ich mache mich da auf keinen Fall verrückt, es ist alles cool im Moment und ich habe nicht vor, das noch mal abzubrechen.
rap.de: Dein griechisches Lieblingsessen?
Greckoe: Moussaka. Ist relativ bekannt, eine Art Auflauf, mit Auberginen und Hackfleisch, schön überbacken. Wenn das gut gemacht ist, ist es kaum zu übertreffen.
rap.de: Und dein Lieblingsfluch auf Griechisch?
Greckoe: Na pas na gamithis, Malaka!
rap.de: Was heißt das?
Greckoe: Etwas ganz böses. (lacht) Ach, einfach: Geh dich ficken, Wichser. Es ist nichts schlimmes, aber wunderschön.