Greckoe: Das war natürlich total Absturz. Mein Album war damals so gut wie bereit zum Releasen. Es klang damals natürlich anders, ich habe da ja inzwischen einen langen Entstehungsprozess hinter mir. Aber wenn es hart auf hart gekommen wäre, hätte ich releasen können. Auch vom Gefühl her. Ich hätte vielleicht noch zwei Songs hinzugefügt, aber sonst wäre ich bereit gewesen. Auf einmal hieß es aber, dass da nichts mehr geht. Ich hatte fest damit gerechnet, dass wir das Album noch releasen. Ich wusste zwar, dass es bei Sektenmuzik Probleme gab, aber ich wusste nicht, wie ernst die Probleme waren. Das war das Einzige, was ich an der ganzen Sache so beschissen fand: Dass man mich einfach nicht darüber informiert hat, mir nicht klipp und klar gesagt hat, wie es aussieht. Dadurch habe ich auf jeden Fall Zeit verloren. Hätte man mir früher gesagt, was Sache ist, hätte ich dementsprechend planen können. Ich wäre auch nicht böse gewesen. Wenn es nun mal anders kommt, als man denkt, ist es halt so. Ich bin der letzte, der dafür kein Verständnis hat.
rap.de: Du standest also erstmal vor dem Nichts?
Greckoe: Das war auf jeden Fall kacke. Ich hatte wie gesagt ein fertiges Produkt in der Hand und stand auf einmal ohne ein Label da, das es veröffentlichen kann. Ich hatte zwar die CD in der Hand, aber leider null Plan, wie man so etwas überhaupt rausbringt. Insgesamt sind es ja auch echt drei Jahre, seit "Typisch Griechisch" rauskam. Zwei Jahre habe ich mich intensiv damit beschäftigt. Ich würde auch nicht sagen, dass ich da besonders fähig bin, da ist ein absolutes Chaos in meinem Kopf und ich hasse so einen Scheiß.
rap.de: Business, meinst du?
Greckoe: Ja, genau, den Kram halt, den machen muss, damit so ein Album rauskommt. Das war für mich deswegen besonders beschissen. Aber ich habe es irgendwie hingekriegt. Jetzt ist es soweit! Und jetzt ist es auch geiler, als es damals war. Ich sage gerne: Das Album hat sich sein Releasedate selbst ausgesucht. Ich hatte eigentlich keinen Einfluss darauf. Ich habe während der ganzen Zeit daran gearbeitet, immer wieder Songs rausgeschmissen und verbessert. Aus der Arbeit heraus ist dann der Titel entstanden. Ich hatte einige Dinger, die voll in die fiktive Richtung gehen, ein bisschen abgespacete Themen. Dann habe ich den jetzigen Titelsong mit She-Raw gemacht, und da dachte ich mir, das ist es, das wird der Aufhänger. Dann habe ich noch ein paar Songs gemacht, die das Ganze komplettiert haben.
rap.de: Bei deinem letzten Album "Typisch Griechisch" hat das Griechending noch eine sehr große Rolle gespielt. War das auf Wunsch des Labels? Auf "Scheinwelt" kommt das jedenfalls höchstens noch am Rande vor.
Greckoe: Nee. Das wurde mir nicht aufgedrückt oder so. Es war schon meine eigene Entscheidung. Es gab aber natürlich Vorschläge und das war einer davon. Ich habe mir das aber gründlich überlegt und wusste auch, was dann passieren würde. Nämlich, dass man mich dann eben als diesen Griechen wahrnehmen würde und das an mir haften bleiben würde. War aber cool, dadurch habe ich die ganze griechische Community in Berlin und ganz Deutschland, die relativ groß ist, auf den Plan geholt und auch von denen sehr viel positive Resonanz bekommen. Insgesamt habe ich das so empfunden, dass man das sympathisch fand. Also, um deine Frage noch mal kurz und knapp zu beantworten: Es war meine eigene Entscheidung und es war cool so. Es hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht.
rap.de: Man hatte bei Sektenmuzik trotzdem nie das Gefühl, dass du da hundertprozentig reingepasst hast mit deinem Style.
Greckoe: Ich habe eben mehr Wert auf Technik gelegt. Das hat sich damals schon abgezeichnet, dass ich viel Wert auf Themensongs lege und mir Gedanken mache, um Konzepte und so.
rap.de: Hast du noch Kontakt zu den anderen Sektenmuzikanten?
Greckoe: Ja, erst gestern habe ich Grüne Medizin getroffen, wir waren zusammen bei Kralle. Rako und Kralle machen gerade ein Album zusammen und auf dem gibt es einen Riesen-Posse-Track, auf dem wir auch drauf sind.
rap.de: Ein Shrödaz-Song?
Greckoe: Ja. Ich bin ja auch ein Shröda, die Jungs haben das dann ein bisschen größer aufgezogen. Eigentlich ist es ja aus einer Schnapsidee heraus entstanden, im wahrsten Sinn des Wortes. Irgendwie haben die es dann ernster genommen als ich. Aber ich habe es immer gefeiert. Eigentlich habe ich jedenfalls auch dazu gehört, habe es aber dann ein bisschen gut sein lassen.