rap.de: Das ist ja ein Punkt, den man im Leben erstmal erreichen muss, dass man sich nicht an anderen orientiert, sondern komplett sein eigenes Ding macht.
Fler: Du kannst dir schon Vorbilder nehmen. Du kannst dir Leute als Vorbilder nehmen und sagen, ich möchte auch mal so groß werden wie die. Aber vergleich dich nicht mit den Leuten. Sag nicht, der hat das und das gemacht, ich muss das jetzt auch machen. Seit knapp anderthalb Jahren habe ich begriffen, dass mir das relativ egal ist, was andere Leuten machen oder wie erfolgreich die sind. Ich habe meinen Erfolg und daran messe ich mich. Und die Leute, die auf meinem Label sind, haben das Glück, dass ich ihnen denselben Erfolg wünsche.
rap.de: Wie fühlt es sich denn an, Labelboss zu sein?
Fler: Ist cool, Alter. Man ist frei, man kann alles selber entscheiden, kann sich alles selber einteilen. Das ist auf jeden Fall cool, so muss es sein. Natürlich habe ich dadurch auch mehr Verantwortung, aber es war auf jeden Fall der logische Schritt, den ich gehen musste. Wenn man sein eigenes Label gegründet hat, um seine eigenen Sachen herauszubringen, dann liegt es ja nahe, weitere Künstler herauszubringen, an die man glaubt. Da gab es in der Vergangenheit ein paar Diskussionen, mit Silla und G-Hot, wir waren uns nicht die ganze Zeit hundertprozentig sicher, ob wir das machen, aber jetzt sind wir wirklich an einem Punkt, wo wir alle gemeinsam sehen, dass es richtig sinnvoll ist.
rap.de: Wo lagen vorher die Probleme?
Fler: Es wurden ein paar persönliche Sachen aus der Welt geschafft. Und es sind jetzt Möglichkeiten da, die es vorher nicht gab. Deswegen kann ich den Leuten jetzt auch was bieten und die Leute können sich auch darauf einlassen. Das ist ja immer die Grundvoraussetzung, wenn du was mit anderen Leuten zusammen machst: Das alle daran Spaß haben. Sonst geht es schnell wieder vorbei.
rap.de: Bist du denn manchmal auch ein unangenehmer Labelchef, der seine Jungs auch mal morgens aus dem Bett wirft und herumbrüllt?
Fler: Ja. Wenn es Sachen gibt, wo die sehr nachlässig sind, dann schreie ich auch rum. Aber eigentlich haben die Jungs in ihrem Leben genug Sachen durchgemacht, so dass sie selber wissen müssen, wofür sie das machen. Und wenn sie es nicht wissen, kann ich ihnen das auch nicht erklären. Bis zu einem gewissen Punkt ist jeder Mensch für sich selber verantwortlich. Ich mache meine Arbeit hundert Prozent, wenn die Jungs sie auch so erfüllen, wie es vertraglich geregelt ist, kann ich mich nicht beschweren.