rap.de: Wenn wir gerade über das Album sprechen: Ich habe den Titel gegooglet, weil ich nicht so schlau bin und nicht wusste, was er bedeuten soll…
Natti: …das ist nicht schlimm. Die gesamte Menschheit ist nicht besonders schlau.
rap.de: Ich weiß ja noch nicht einmal, wie man den Titel ausspricht.
Alle: One-iroligy.
Natti: Mit einer mexikanischen Betonung auf ONE-irology. (Gelächter)
rap.de: Bei Wikipedia habe ich gelesen…
Kno: Fuck Wikipedia! Scheiß auf Wikipedia. Man kann sich auf gar nichts verlassen bei dieser Scheiß-Seite.
Deacon The Villain: Auf Wikipedia klingt es so, als wären wir Millionäre. Ich habe mir den Eintrag über uns auf Wikipedia angeschaut und mir gedacht: Wow. Das klingt ja wundervoll.
rap.de: Das dachte ich mir auch, als ich das gelesen habe. Ich wusste gar nicht, dass Ihr so groß seid (lacht).
Deacon the Villain: Siehst Du? In echt kennt uns keiner.
rap.de: Trotzdem nochmal zurück zum Albumtitel. Als "Oneirology" wird die wissenschaftliche Untersuchung von Träumen bezeichnet. Ist es das, was Ihr auf dem Album macht: Träumen nachjagen?
Deacon the Villain: Das macht man doch auch im echten Leben.
Kno: Ja, das Album beschäftigt sich mit Träumen. Auf der einen Seite mit Schlafträumen und auf der anderen Seite mit den Zielen, die man so hat. Wenn man an Schlaf denkt, dann denkt man meistens auch an Dunkelheit, wenn man an die Dunkelheit denkt, dann denkt man an das Böse… man denkt an Schwarze (Gelächter). Ich bin ein Rassist!
Deacon the Villain: Du denkst an Nigger. (Gelächter) An Dunkelheit.
Kno: Es geht also um das Gleichgewicht von Dunkelheit und Licht in jedem Menschen. Man hat eine helle Seite, mit den ganzen Zielen und Träumen und auf der anderen Seite hat man eben auch Abgründe mit all den Albträumen und dem bösen Scheiß.
Das ist ziemlich vielschichtig auf dem Album. Es geht auch um das Ying und das Yang der menschlichen Existenz. Jeder kämpft doch mit seinen Sünden, auch wenn ich das jetzt gar nicht in einem christlichen Sinn verstanden wissen will. Es geht darum, das Richtige zu tun. Wie gesagt, es ist ein Konzeptalbum und es beschäftigt sich mit Moral.
rap.de: Denkt Ihr, dass die Menschen mehr träumen sollten?
Kno: Ja, ich denke, dass die Menschen erstens ihre Träume verfolgen sollten und zweitens sollten sie auf ihre Träume achten.
rap.de: Das Problem, das ich damit habe ist, dass Leute, die ihre Träume mit aller Macht verfolgen, in vielen Fällen gar keine Chance haben, sie zu erreichen und dann unglücklich werden.
Natti: Meine Lehrer haben mir immer gesagt: “If I'm reaching for stars, if I reach far enough I grab a creature from mars.” Wenn du Millionär werden willst und dir nicht vornimmst Milliardär zu werden, dann wirst du es nie schaffen, Millionär zu werden.
rap.de: Also geht es mehr um den Weg an sich als darum, die Ziele tatsächlich zu erreichen?
Kno: Es geht darum, die Ziele so hoch zu stecken, dass selbst, wenn man es nicht schaffen sollte, sie zu erreichen, dass man dann trotzdem was geschafft hat.
Deacon the Villain: Was ist schlimmer, ein Ziel nicht zu erreichen oder das Gefühl, dass man es nie probiert hat?
Kno: Schau, mein Traum war es immer, von Tim Westwood (berühmter englischer DJ und Radiomoderator, Anm. der Red.) interviewt zu werden, aber stattdessen sitze ich hier mit Dir. Und ich bin trotzdem glücklich damit. (Gelächter)
rap.de: So wie Tim Westwood zu werden, ist mein großer Traum. (lacht)
Natti: Ja. Verfolge Deinen Traum!
Kno: Und wenn Du dann scheiterst, so wie wir, dann sitzen wir alle im gleichen Boot.
