rap.de: Hab ich das richtig verstanden? Auf "Hand" bittest Du eine Frau, die Du jetzt nicht näher kennst, Dir einen zu wichsen?
D-Bo: Ja.
rap.de: Wie kommt man auf diese abstruse Idee?
D-Bo: Ich mein, so Songs, wo man Mädels flachlegt, gibt's ja schon zuhauf und es ist halt auch einfach meine Art. Wenn ich in den Club gehe und die Mädels sind da alle so gestylt und sehen geil aus, dann kommst du halt auf so Gedanken, dass du dich gerne mal "abreagieren" würdest. Und einer Frau zu sagen: "Lass mal nach Hause gehen" hat nicht so den Pfiff, als wenn du sie fragst, ob sie dir mal ihre Hand leihen könnte.
rap.de: Schon mal ausprobiert, diesen Spruch?
D-Bo: Ja natürlich. Die Mädels lachen, aber nehmen das nicht ernst.
rap.de: Dabei ist es todernst, oder? (lacht)
D-Bo: Ja klar, aber man spielt das dann nachher so runter von wegen: "Hehe, haste verstanden, den Witz, ne?". Aber das ist ja auch grade die Essenz von diesem Song. Wir gehen alle in den Club und wollen cool sein, aber die Mädels gehen nicht drauf ein und wir machen dann halt das Beste aus dieser Situation.
rap.de: Inwiefern haben denn die Leute Angst, dass die lyrische Qualität verloren geht?
D-Bo: Ich denke einfach, wenn sie die Songs anspielen und dann hören, dass da keine Klaviersounds oder Orchestersounds drauf sind, dann schalten die schon ab und registrieren vielleicht gar nicht mehr, was da gesagt wird. Die brauchen halt so eine Art Katalysator, der ihnen sagt…
rap.de: …"jetzt wirds deep"?
D-Bo: Genau, "jetzt muss ich aufpassen, das könnte zweideutig sein." Aber im Grunde ist es so: Wenn ich etwas aussagen wollte, war es viel schwieriger, das in acht Zeilen zu packen als in 16 Zeilen.
rap.de: H.P. Baxxter von Scooter hat mal erzählt, dass der erstmal ein Din-A4-Blatt voll schreibt, dann streicht er nach und nach die Zeilen aus und dann bleiben am Schluss die drei Worte übrig, die er dann die ganze Zeit schreit. Wie hast du gearbeitet?
D-Bo: Ich hab eine Idee, worum es in einem Song gehen könnte und dann lass ich mir Beats schicken oder mach selber Beats. Den hör ich mir so lange an, bis ich dann irgendwann vor meinem inneren Auge eine Welt entstehen sehe, die zu diesem Beat passt. Dann hab ich meistens einen Gedanken, der als Einstieg für den Song passt und dann schreib ich drauf los.
rap.de: Beim Durchhören hatte ich den Eindruck, dass Du sehr das Berliner Nachtleben auf dem Album thematisiert hast.
D-Bo: Ob's jetzt unbedingt das Berliner Nachtleben sein muss, lassen wir mal dahingestellt. Der Anfang des Albums ist halt sehr partylastig. Du hast halt Spaß, kommst irgendwann nach Hause und dann erwachen wieder die Probleme der Welt in deinem Kopf.