Mach One

Der Berliner Untergrund wartet seit Jahren auf den zweiten Teil der "Meisterstück"-Trilogie. Doch bevor der Kreuzberger Mach One zu der Fertigstellung seines lang angekündigten Soloprojekts kommt, schiebt er mit dem Porno-Rapper King Orgasmus One noch schnell das Kollabo-Album "Rap aus Berlin" dazwischen, um an alte Bassboxxx-Zeiten zu erinnern. Nach dem Release des Albums, das am 17. Dezember letzten Jahres erschienen ist, trafen wir den Rapper und sprachen mit ihm über exzessive Partynächte, seine zukünftigen Pläne als Solokünstler und darüber, wie man sich selbst im Weg steht.

rap.de: Mit “Rap aus Berlin“ seid Ihr, Orgi und Du – zurück zu Euren musikalischen Wurzeln gegangen. Ihr habt Beats aus den alten Bassboxxx-Zeiten verwendet und habt auch mit Künstlern aus dieser Zeit zusammengearbeitet. Wie ist es zu dieser Idee gekommen?

Mach One: Na, ein richtiges Bassboxxx-Revival ist es ja eigentlich nicht. Da fehlen noch ein paar Leute, aber zu der Idee kam es so. Vor drei oder vier Monaten – oder vielleicht auch vor einem Jahr? – Irgendwann im Sommer – hat Orgi mich nach Österreich geholt, weil ich da einen von seinen  I Luv Money– Künstlern bei ihm im Studio aufnehmen sollte. Auf dem Weg dahin haben wir Group Home gehört. Das war ein geiles, oldschooliges Album und da haben wir gedacht: “So was müssten wir eigentlich auch mal wieder machen, so ein richtig schönes Album auf Oldschool-Beats.“ Dann sind wir dann auf die Idee gekommen: “Eigentlich müssten wir mal wieder ein richtiges Bassboxxx-Album machen.“ und dann haben wir ein bisschen rumgesponnen. Durch verschiedene Probleme haben wir dann ´ne Woche untätig in Österreich aufm Berg gesessen und irgendwann kam so der Gedanke: “Ey, in der Woche hätten wir auch ein ganzes Album machen können“ und dann haben wir uns gesagt: “Das machen wir. Wir machen jetzt in ´ner Woche ein Album.

rap.de: Wie lange hat es dann letztlich gedauert?

Mach One: Na, zwei Wochen. Das Schreiben und Aufnehmen hat zwei Wochen gedauert, aber Du weißt ja, das Mischen und aus diesem komischen Mosaik dann wirklich ein Album zu machen, das dauert.

rap.de: Dafür hat es aber überraschend viel Hit-Potential und sehr viel Gute-Laune-Hooks.

Mach One: Ich finde ja, bei dem Album ist es so: Wenn du die Tracks einzeln rausnimmst und sagst: “Das ist der Hit.“, sind die Songs nicht so stark wie im gesamten Album.

rap.de: War es auch Sinn und Zweck mal wieder so was richtig hinzurotzen?

Mach One: Ja, voll. Na klar. Möglichst nicht länger als ´ne Stunde zu schreiben, wobei ich sagen muss, dass ich da immer hinterher gehangen hab. Orgi hatte schon wieder drei Lieder geschrieben und ich hing dann immer noch an dem einen Track.

rap.de: Dafür muss Orgi aber auch nicht reimen.

Mach One: Ja, das ist richtig. (Gelächter) Vor allem kann er ja auch immer das gleiche schreiben und auch Sachen schreiben, die er schon auf den drei letzten Alben geschrieben hat. Die Leute feiern es immer.

rap.de: War das befreiend, so arbeiten zu können?

Mach One: Also für mich auf jeden Fall schon, weil ich ja wirklich jemand bin, der  schon seit Jahren an “Meisterstück 2“ arbeitet. Ich bin wirklich jemand, der immer versucht, seinen Ansprüchen gerecht zu werden und dann mach ich immer den Fehler, dass ich mir ständig selbst im Weg stehe. Bei "Rap aus Berlin“ war angesagt: “Scheiß auf alles. Einfach hinschreiben. Was uns einfällt, wird gemacht.“.

rap.de: Du sagst, ein paar Leute waren nicht auf dem Album drauf. Hat das Gründe, dass Basstard und Frauenarzt gefehlt haben?

Mach One: Ja, es hat natürlich Gründe. Arzt hab ich zwischendurch mal getroffen auf dem JAW-Konzert und ich hab ihm gesagt: “Ey, eigentlich sollten wir doch alle mal über unseren Schatten springen. Wir machen gerade so ein Ding, was wieder in die alte Richtung geht. Lass doch mal irgendwie was zusammen machen“ und das wäre auch alles ganz cool gewesen, aber ich hab noch ´ne andere Sache mit Basstard zu klären, die wir irgendwie immer versuchen aus der Welt zu schaffen, aber es bis heute nicht geschafft haben. Arzt hat halt gesagt, er würde was machen, aber dann müsste ich vorher das Ding mit Basstard klären.

rap.de: Also das sind dann aber Crew-interne bzw. Ex-Crew-interne Dinge?

Mach One: Ja, das sind natürlich Sachen, die irgendwie noch aus der alten Zeit im Raum stehen. Das ist nichts, was man jetzt hier ausbreiten müsste.

rap.de: Jetzt schafft ihr es nicht in der eigenen Crew Peace zu machen, aber dann hör ich so eine Zeile, die ich auf einem Album von Dir nicht unbedingt erwartet hätte: "Das ist Royalbunker- Bassboxxx-Mucke". (Gelächter)

Mach One: Aber deshalb doch verstehste? Was meinste wie ich gefeiert habe, gerade bei dem Lied. Schon allein, dass wir hier aufgenommen haben. Orgi und ich sitzen im alten Bunker und haben mit Jack Orsen einen Song gemacht. Musste ich doch, oder?

rap.de: Das freut mich auch sehr, aber ich würde mich auch freuen, wenn Ihr in Eurer eigenen Crew…

Mach One: Was heißt eigene Crew. Bassboxxx in dem Sinne gibt es ja so nicht mehr. Das ist ja  alles aus verschiedenen Gründen zersplittert und zersprungen.