MontanaMax, Shiml & The Gunna

rap.de: Ihr meintet neulich, dass ihr keine Ambitionen mehr habt, irgendwelche großen Stars zu werden, sondern das eher nur noch szeneintern macht. War das mal euer Plan, richtig groß zu werden?

Max: Ich glaube, ich war eigentlich immer realistisch genug zu wissen, dass das wahrscheinlich nicht passiert und von daher war ich dann auch nicht sonderlich enttäuscht, dass es nicht soweit gekommen ist. Aber klar, als ich mein erstes Album in die Läden gestellt habe, war ich 20 und da war man natürlich schon so euphorisch. Dass ich damit jetzt nicht Gold gehen werde, das war mir immer klar aber man guckt natürlich schon krass, wie kann ich mich innerhalb dieser Szene zu einem der Top-Rapper etablieren. In der Zwischenzeit ist man einfach noch realistischer geworden und hat gemerkt: “Okay, ich werde wahrscheinlich nie davon leben können", was mich aber nie davon abgehalten halt, weiter Mucke zu machen. Und das ist eigentlich total entspannend. Also es macht sogar mehr Spaß Mucke zu machen als vorher, ohne diesen Druck.
Das war dann auch gerade eine super Situation zwischen den beiden Alben. Nachdem Shiml bei Selfmade weg war und ich auch keinen Vertrag hatte, waren wir halt echt so: “Okay, wir haben eigentlich keinen Bock mehr auf den HipHop, so wie wir ihn bisher gemacht haben.“ Aber es stand halt auch nie zur Debatte, ganz damit aufzuhören.
Dann haben wir halt gesagt: “Okay, lass uns einfach bei null starten.“ Entweder es interessiert jemanden oder nicht. Ein paar Fans haben wir da draußen, denen schenken wir das zur Not. Wir sind da ganz entspannt rangegangen und dementsprechend klingt die Musik auch wieder viel cooler, viel lockerer.

Shiml: Ich fand das auch cool und ich hab das auch sofort gemerkt. Wir haben ja “Schwarz“ schon online, die Pre-Single und man hat das auch an der Resonanz der Fans gemerkt. Ich hab wirklich ein paar mal gelesen: "Shiml klingt ganz anders, gar nicht mehr so gezwungen und so“. Auch das ganze Auftreten, die Homepage und all das, hat sehr gute Resonanzen bekommen. Ich habe das Gefühl, dass die Fans auch merken: “Okay, die Jungs sind wieder ein bisschen ungezwungener und zu sich selbst gekommen“.

Max: Das war bei uns dann auch einfach der Punkt. Es ist ja kein Geheimnis, was da auf der Selfmade-Tour in Berlin gelaufen ist.
Nachdem wir beide unsere ersten Soloverträge unterschrieben hatten, sind wir halt einfach zwei, drei Jahre mitgeschwommen und das ist ja auch geil. Du spielst Touren in ganz Deutschland, du bist in der Juice und in der Bravo Hip Hop, aber nach dieser Geschichte in Berlin war das für uns auch echt wie so ein Wachrütteln, so dass wir echt mal stehen geblieben sind und gesagt haben: “Moment mal, was machen wir hier eigentlich gerade?“ Damit wollten wir nie etwas zu tun haben. Wir wollten da gar nicht hin eigentlich. Diese ganzen Diss- und Battle-Geschichten haben wir ja nie gemacht. Wir haben nie Rapper gedisst. Keiner von uns hat jemals andere Rapper gedisst.

Shiml: Außer auf Twitter (lacht).

Max: So, und dass man dann einfach mal stehen bleibt und sagt: “Ey okay, Alter. Was ist hier eigentlich gerade los?!“ Das ist gar nicht das, was wir eigentlich mal vorhatten mit der Musik. Wir kommen halt echt von diesen richtig alten Sachen. Das, was uns damals animiert hat, war echter HipHop – wie Stieber Twins, Too Strong, Creutzfeld & Jakob. Das war das, was wir geil fanden.
Dann sind wir einfach dorthin zurückgegangen, um zu sagen: “Ey, ich spiel jetzt lieber Konzerte vor 30 Leuten, die genau so ticken wie ich und die genau checken, was ich hier mache, als irgendwie fürs große Geld zu gehen.

Shiml: Ich hab natürlich auch Battle-Rap gemacht, oberflächlich betrachtet, aber ich finde, Battle-Rap ist das Einfachste, das man machen kann. Für mich ist es so, dass man sich im Battle-Rap nicht sonderlich tiefgründig entwickeln kann. und das war dann für mich die Erkenntnis: “Das will ich einfach nicht machen.“ Das sind nicht wir, das ist nicht die Message, die wir so rüberbringen wollen. Von daher ist das nichts.
Battle-Rap ist eine Möglichkeit, um Technik, Flow, Rhymes, Punchlines und all das zu entwickeln. Das ist fast schon wie ein Trainingscamp.

Max: Ich finde, es ist dann halt auch einfach ein persönliches Ding. Die Mucke muss ja in erster Linie dir selber gefallen. Ich finde es viel krasser, eine geile, tiefgründige Line zu schreiben. Das fordert mich auch wirklich heraus. Battle-Rap hat mich einfach extrem gelangweilt. Deswegen wollten wir davon einfach absolut weg.

rap.de: Was ist denn jetzt in Bremen-Ost Sache? Da bist du ja so ein bisschen gestartet und MoeZech war ja da auch relativ bekannt. Kannst du dazu kurz etwas sagen?

Shiml: Also, wir waren ja ziemlich viele Leute. Das war ja diese ganze Bremen-Ost-Connection. Aber man muss auch einfach sagen – da machen die anderen Jungs auch keinen Hehl draus – wir haben nie die Intention gehabt, irgendwie mit Rap extrem erfolgreich zu sein. Die waren halt alle so: “Wenn ich Bock hab, nehm ich ein Album auf, hab aber keinen Bock auf Release-Dates usw“. Die sind alle irgendwie im Job und ich glaube nicht, dass man von denen jetzt irgendwie sonderlich große Sprünge erwarten kann.  2050 vielleicht (lacht). Im Osten nichts Neues (lacht). Moe arbeitet, so weit ich weiß, an nem Album, aber wann es kommt, sagt er nicht.
Ich bin aber immer noch cool mit den ganze Leuten und wir sind immer noch alle Best-Friends. Alles ist super.

rap.de: Dann bedanken wir uns sehr herzlich für das Gespräch.