MontanaMax, Shiml & The Gunna

Als im April letzten Jahres die Tour Selfmadetour angegriffen wurde, waren die einzigen, die tatsächlich darunter zu leiden hatten, diejenigen, die mit der ganzen Beef und Dissgeschichte gar nichts zu tun hatten: Montana Max und Shiml.
Das war Pech auf der einen Seite, auf der anderen Seite haben sich die beiden Bremer danach einer eingängigen Untersuchung ihrer selbst unterzogen und dabei festgestellt, dass sie da eigentlich gar nie hingewollt hatten, wo sie sich plötzlich wiederfanden. Zeit also umzukehren und sich neu zu besinnen. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ab dem 26.11.2010 zu erwerben, nennt sich „Generation Null“ und wurde komplett von The Gunna produziert, der zum Einstieg des Interviews eine sehr lustige Geschichte zum Besten gab.

The Gunna: Mein Kollege der hat eine Freundin, die hat einen Bruder, der ist 16 und hat das Down-Syndrom und auf ihn muss immer aufgepasst werden. Jetzt ist die Schwester zum Studieren in einen andere Stadt gezogen und konnte deswegen nicht auf ihn aufpassen und die Eltern wurden eines Abends auf einen Geburtstag eingeladen und dachten sich: “Scheiße, was machen wir jetzt? Wir haben keinen zum Aufpassen“.
Aber sie dachten sich: “Okay, der Junge ist 16, den können wir schon mal einen Abend alleine lassen“. Also sagten sie zu ihrem Junge: “Bist ja schon ein großer Junge und machst heute Abend  keinen Mist. Wenn irgendetwas ist, rufst du diese Nummer an!“.  Die Eltern fahren auf den Geburtstag und machen Party. Nach drei Stunden klingelt das Telefon der Mutter. Der Junge ist dran: “Mama ich soll doch anrufen, wenn was ist?
Ja.
“Ich habe einen Kobold gefangen!
Okay, wir kommen nach Hause.
Als die Eltern nach hause kommen und die Tür aufmachen, ist ein Megachaos in der Wohnung. Die Schränke sind umgerissen und die Lampen liegen auf dem Boden. Der Junge ist völlig fertig und zeigt auf die Kellertür. Als die Eltern die Kellertür aufschließen steht da ein Kleinwüchsiger drin, der eigentlich für den Wanderzirkus an den Türen geklingelt hat, um Geld zu sammeln.
Der Junge hat ihn eiskalt in den Keller gesperrt und das erste, was der Kleine zu den Eltern sagt ist: “Sowas habe ich auch noch nicht erlebt“.

rap.de: Also, ihr habt gesagt, dass ihr The Gunna als so etwas wie Executive Producer engagiert habt weil ihr ein komplettes Konzept haben wolltet, ein Film von A bis Z auf einem Album.

The Gunna: Ja, jetzt nicht so Konzeptalbum-mäßig, sondern einfach ein stimmiges Soundbild und dass man mit allen Produzenten zusieht, richtige Songs zu machen, mit Bridges, mit C-Parts und mit Instrumenten.
Max und Shiml wollten keine Fortsetzung der alten Alben haben, sondern einfach etwas Neues probieren, um das Ganze auch auf ein neues Level zu heben.

rap.de: Trotzdem ist es eine richtige Hip Hop Platte, oder? Shiml nimmt ja gerne Drum'n'Bass-Sachen…

Shiml: Das mache ich für mich, denn ich hab ja schon immer selber produziert. Diese Sachen liegen erst mal bei mir und haben mit dem Album eigentlich nichts zu tun. Schauen wir mal, was ich daraus mache. Vielleicht nächstes Jahr irgendwas.

Max: Unser Album ist tatsächlich eine komplette Hip Hop Platte. Wir haben jetzt auch nicht versucht auf irgendwelche Elektro-Rap-Züge aufzuspringen oder irgendetwas zu machen, was schon da gewesen ist. Wir wollten ne geile Hip Hop Platte machen, die aber ein Bisschen mehr Inhalt und Tiefe hat, als das gängige Standartprodukt. Darum wollten wir auch mit richtigen Instrumenten arbeiten und richtige Songs draus machen. Aber am Ende des Tages bleibt es eine absolute Hip Hop Platte, klar.

The Gunna: Die eine Hälfte der Songs ist mit Samples, die andere ist komplett ohne Samples und mit meinen Musikerkollegen entstanden, Nico am Keyboard, Simon an der Gitarre. Aber nur weil es echte Instrumente sind, heißt es nicht, dass es keine Hip Hop Platte ist. Ich finde es sogar extrem geil.